Abschlussbericht des HFD: Digitalisierung der Hochschullehre strategisch gestalten

Abschlussbericht des HFD: Digitalisierung der Hochschullehre strategisch gestalten

01.12.16
Cover Abschlussbericht

Cover AbschlussberichtDie Digitalisierung der Hochschulen bietet große Chancen. Unzureichende Rahmenbedingungen bremsen jedoch den erforderlichen Wandel. Zu diesem Ergebnis kommt das Hochschulforum Digitalisierung in seinem Abschlussbericht der ersten Projektphase 2014-2016, der heute in Berlin vorgestellt wurde.

Hochschulen sollen Digitalisierung strategisch nutzen, denn sie verändert die Hochschullehre nachhaltig und umfasst ebenso die Studien- und Lehrorganisation. Der Prozess des digitalen Wandels betrifft zudem alle Akteure und muss in den Hochschulen – aber auch von der Politik – jetzt aktiv gestaltet werden, sagen die Experten des Hochschulforums Digitalisierung.

Digitales Lehren und Lernen stärken Kompetenzentwicklung

Der Einsatz von digitalen Medien macht flexibles Studieren möglich und unterstützt interaktive Lehr- und Lernmethoden sowie team und länderübergreifende Zusammenarbeit. Praxisrelevante Kompetenzen, wie die Fähigkeiten komplexe Probleme zu lösen und selbstorganisiert in heterogenen Teams zu arbeiten, werden so gefördert.

„Digitales Lehren und Lernen verändert die Anforderungen an die Institutionen, an die Lehrenden und an die Studierenden“, erklärt Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes. „Dieser Prozess muss von den Entscheidungsträgern aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft aktiv begleitet werden, um die Studierenden genügend auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten. Wir brauchen hochqualifizierte Fachkräfte für die hochindustrialisierte Wirtschaft. Das ist die entscheidende Voraussetzung dafür, dass wir auch weiterhin im internationalen Wettbewerb bestehen.“

Digitalisierung fördert Lösungen bestehender Herausforderungen

Digitale Lernformen ermöglichen personalisiertes Lernen auch in Zeiten von hohem Studierendenandrang. Sie können den heute sehr diversen Studierendengruppen vermehrt passgenaue Angebote bieten und damit den Studienerfolg erhöhen. Der Einsatz digitaler Medien verbessert außerdem die Möglichkeiten der Hochschulen, sich international zu positionieren. Hier sehen die Experten großes Potenzial. Mit den neuen Anforderungen wandeln sich auch die Strukturen der Lehrorganisation. Die Produktion und Organisation digitaler Lehre wird arbeitsteilig organisiert: von Lehrenden, Mediendidaktikern und Programmierern. Auf diese neuen lehrunterstützenden Aufgaben sind die Hochschulen noch nicht vorbereitet.

Jörg Dräger, Geschäftsführer vom CHE Centrum für Hochschulentwicklung, erklärt: „Digitalisierung führt zu einer pädagogischen, nicht nur technischen Revolution an den Hochschulen. Die Bedeutung der Lehre steigt, die Rolle der Lehrenden wandelt sich vom Wissensvermittler zum Lernbegleiter, personalisiertes Lernen wird möglich. Digitalisierung betrifft die Hochschule als Ganzes. Deshalb brauchen Hochschulen Strategien für das digitale Zeitalter, keine Digitalstrategie.“

Neue Rahmenbedingungen treiben Digitalisierung voran

Um die Potenziale des digitalen Wandels auszuschöpfen, müssen Politik und Wissenschaft die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen. Konkrete Forderungen sind vor allem die Anpassung des Datenschutzes und des Urheberrechts. Durch den Einsatz digitaler Medien werden umfassende Daten erhoben, deren Schutz gewährleistet sein muss. Neue Ansätze, wie Learning Analytics, für eine schnelle, gezielte Qualitätssteigerung der Lehre, lassen sich nur dann erfolgreich in die Lehre einbinden, wenn Transparenz über die erhobenen Daten hergestellt wird und die Studierenden die Möglich-keit erhalten, der Datenerhebung zu widersprechen. Darüber hinaus müssen Regelungen entwickelt werden, den Aufwand der Lehrenden für die Erstellung und Betreuung digitaler Lehre angemessen auf das Lehrdeputat anzurechnen.

„Für die Leistungsfähigkeit der deutschen Hochschulen in einem digitalen Zeitalter brauchen wir rechtlich wie finanziell zukunftsweisende Rahmenbedingungen“, resümiert Horst Hippler, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz. „Beide sind noch völlig unzureichend. Das erschwert zurzeit den Digitalisierungsprozess in den Hochschulen ganz erheblich. Ich hoffe sehr, dass der Bericht den politischen Erkenntnisprozess nun deutlich voranbringt.“

Hier finden Sie weitere Informationen sowie alle Kapitel des Abschlussberichts zum individuellen Download.
 

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