Wie sieht der hybride Campus der Zukunft aus? Transformation des Campus zu einem hybriden Lernraum

Wie sieht der hybride Campus der Zukunft aus? Transformation des Campus zu einem hybriden Lernraum

08.02.22

Verschieden Raumtypen, die mit interaktiven technischen Geräten, wie Smartboards und Projektoren, sowie flexibler Raummöblierung ausgestattet sind

Wie wichtig eine interaktive Campuskultur für Studierende und Lehrende ist, hat uns die COVID-19-Pandemie durch ihren harten Eingriff in genau diesen Teil der Universitätserfahrung in den letzten Jahren deutlich vor Augen geführt. Das Verlangen, diese Interaktivität in Bildungsräumen zukünftig wieder gewährleisten zu können, ist groß. Eine mögliche Lösung ist Christian Kohls zufolge klar: Hybridität! Wie genau dieser Weg in ein hybrides Campusleben aussehen kann, beschreibt er im vierten Teil unserer Blogreihe zum University: Future Festival 2021.

Die letzten Semester haben gezeigt, dass Lehre weitgehend digital möglich ist. Gleichzeitig sehnen sich Studierende und Lehrende nach einem Austausch auf dem Campus, der oft vielfältigere Diskussionen und Formen der Zusammenarbeit ermöglicht. Die zunehmende Flexibilisierung und Individualisierung des Lernens werden durch digitale Medien und mobile Endgeräte gefördert. Damit die Gemeinsamkeit, die Synchronität von Lernaktivitäten und der intensive Diskurs dabei nicht verloren gehen, sind neue Konzepte für die Gestaltung von hybriden Räumen auf dem Campus, außerhalb des Campus und im Virtuellen notwendig. Verschieden Raumtypen, die mit interaktiven technischen Geräten, wie Smartboards und Projektoren, sowie flexibler Raummöblierung ausgestattet sind

Hybridität ist dabei vielmehr als nur die Übertragung einer Vorlesung oder eines Seminars aus dem Hörsaal. Für mich bedeutet Hybridität vor allem das gleichzeitige Denken und Agieren in mehreren Räumen, das zeit- und ortsvielfältige Lernen sowie das Auflösen von Dichotomien. Online und offline, physisch und digital, on-campus und off-campus, formell und informell, akademisch und nicht-akademisch, individuell und gemeinsam lernen sollen keine Gegensätze mehr sein. Bei hybrider Zusammenarbeit können Studierende auf dem Campus projektorientiert lernen und sich mit anderen Teams und Expert:innen vernetzen. Hybride Planungs- und Entwicklungsszenarien nutzen digitale Whiteboards, um Informationen von verschiedenen Feldrecherchen über einen längeren Zeitraum zusammenzutragen und den Entstehungsprozess als Story zu dokumentieren. Auch das interdisziplinäre Tüfteln und Coden in Makerspaces gehört für mich zu den hybriden Lernformen.

Im Rahmen des BMBF-Projekts „Wirkfaktoren und Good Practice bei der Gestaltung hybrider Lernräume“ führen wir Design Workshops mit Lehrenden durch und entwickeln neue Szenarien, Werkzeuge und Raumtypen. Diese neuen Konzepte werden im Sinne des Scholarship of Teaching and Learning erprobt, begleitet und evaluiert. Zudem gehen wir auf eine Bildungssafari, bei der wir weitere hybride Lernräume an deutschen Hochschulen entdecken und dokumentieren. Die besten Lösungen werden wir als Entwurfsmuster in einem Repositorium auf e-teaching.org frei zugänglich bereitstellen. Beispiele für neue hybride Raumtypen sind digitale Designstudios, Galerien und Ausstellungsbereiche, Lernkinos, Popup-Bildungsräume, Maker Garagen, Innovationsräume, Lernboxen, Videotelefonzellen, interdisziplinäre Coding Labs, Arbeitscafés und Videoproduktionsräume. Die Gestaltung hybrider Lernräume ist dabei komplex und hängt neben didaktischen und technischen Faktoren auch von finanziellen, baulichen und politischen Rahmenbedingungen ab. Auch dies wollen wir in unseren Entwurfsmustern berücksichtigen.

Der Campus wird weiterhin ein besonderer Ort bleiben, an dem ein intensiver Diskurs und Austausch in Teams stattfindet. Er bietet besondere Räume, Einrichtungen, Geräte, Maschinen, Medien und Materialien, die Studierende nicht bei sich zuhause vorfinden. Durch einen hybriden Campus werden Bildungsangebote flexibler, offener, nachhaltiger und inklusiver. Jetzt ist die Chance für eine umfassende Transformation. Die letzten Semester haben gezeigt, wie kreativ und innovationsfreudig Hochschulen sein können.

Einen noch ausführlicheren Blick in hybride Campuskonzepte bietet die Aufzeichnung des korrespondierenden Vortrags auf dem University:Future Festival 2021:

 

In dieser Reihe zum University:Future Festival 2021 veröffentlichen wir eine Auswahl der Festivalbeiträge als Artikel, die Sie auch gesammelt in einem Dossier finden. Die Autor:innen haben hierfür Ihre Vorträge noch einmal schriftlich festgehalten. Weitere Vorträge und Talks finden Sie auch auf YouTube.

Mit über 250 Veranstaltungen, 500 Speaker:innen und 3.850 Teilnehmer:innen fand das University:Future Festival 2021 vom 02.–04.11.2021 unter dem Titel „Open for Discussion“ statt. Hier finden Sie weitere Infos zum Festival.

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