Technologie des Monats: Streaming Media Sticks – nicht nur fürs Wohnzimmer eine zukunftsweise Technologie!

Technologie des Monats: Streaming Media Sticks – nicht nur fürs Wohnzimmer eine zukunftsweise Technologie!

17.08.15

Eine andere Art von Streaming Stick.  Bild: Imre Aunapuu, CC-BY-SA 2.0 via flickr.comStreaming Media Sticks wie etwa der Roku Streaming Stick, Amazon Fire TV oder Google Chromecast erfreuen sich immer größerer Beliebtheit – wohl auch aufgrund der vergleichbar niedrigen Hardware-Preise, die gegenwärtig zwischen 35 und 50 Euro liegen. Im Folgenden möchte ich kurz darlegen, was diese Technologie ausmacht und warum sie auch aus meiner Sicht für Hochschulen attraktiv sind.

Das Konzept der Streaming Media Adapter ist nicht neu. Bereits seit vielen Jahren gibt es Media Adapter (üblicherweise in der Größe eines DSL-Routers) für den Heimbereich, die etwa mittels DLNA-Standard Musik und Videos auf den Fernseher übertragen. Dazu greifen die Geräte auf das lokale Netzwerk zu und suchen dort nach anderen Geräten, die in der Lage sind, Video- oder Audiodaten zu liefern. Die Daten werden dann vom Media Adapter dekodiert und über einen Audio- oder Videoausgang wie etwa HDMI ausgegeben. Diese Funktionalität wurde in den letzten Jahren durch Technologien wie Miracast oder Apple AirPlay dahingehend erweitert, dass Video- und Audiosignale auch direkt von einem Computer oder einer Smartphone App aus auf den Media Adapter übertragen werden können. So lässt sich zum Beispiel der Notebook-Bildschirm mittels WLAN kabellos auf einen Fernseher oder Projektor „spiegeln”.

Die aktuelle Streaming Media Sticks-Generation zeichnet sich neben kompakter Bauform und kleinem Preis auch dadurch aus, dass sie Inhalte zunehmend direkt aus dem Internet bzw. aus Cloud-Diensten wiedergeben können. Die Hersteller bieten dazu Software Development Kits (SDK), mit deren Hilfe sich vergleichsweise einfach eigene Anwendungen entwickeln lassen. Der große technische Vorteil dieser Architektur liegt darin, dass für die Nutzung nur noch eine Internetverbindung notwendig ist, konkret: WLAN mit Multicast.

Die Installation ist in wenigen Minuten abgeschlossen, Wartungsarbeiten entfallen im Grunde komplett. Die Hardware ist anspruchslos, leistungsfähig und arbeitet mit allen gängigen Endgeräten. Da die Kommunikation der Geräte über Cloud-Dienste organisiert ist, können hunderte Geräte gleichzeitig auf eine Anwendung zugreifen ohne dass es zu Engpässen kommt. Aus den genannten Gründen ist die Technologie auch unter wirtschaftlichen Aspekten sehr reizvoll, da zum Beispiel die gegenwärtige technische Infrastruktur von Hochschulen für den Einsatz völlig ausreichend wäre.

Streaming Media Sticks könnten bereits bestehende kosten- oder wartungsintensive Präsentationssysteme ersetzen oder ergänzen. Neben den Anschaffungs- und Erneuerungskosten von Präsentationssystemen könnte vor allem der personalaufwendige Support, entfallen. Auch für Kiosk- oder Leitsysteme sind Streaming Media Sticks prinzipiell gut geeignet.

Nehmen wir also an, eine Dozentin möchte während einer größeren Vorlesung erfahren, welchen Wissenstand die Studierenden in Bezug auf ein bestimmtes Thema haben. Eine einfache Quiz-App auf dem Dozierenden-Notebook, präsentiert durch Streaming Media Sticks auf den Endgeräten der Studierenden, spiegelt die Antworten wider, die die Studierenden mittels Smartphone und App eingeben.

Kurzum, die Anwendungsmöglichkeiten sind weitreichend und im Wesentlichen nur durch die Kreativität in der Softwareentwicklung begrenzt. Die Technologie Media Streaming Sticks macht deutlich, dass leistungsfähige Hard- und Software heute nicht mehr kosten muss als ein klassisches Buch. Zugleich zeigt sie aber auch, dass Hochschulen heute weniger denn je auf teure und zum Teil ineffiziente Speziallösungen angewiesen sind, die mit den technischen Entwicklungen und den dadurch hohen Ansprüchen der Studierenden im Consumer-Bereich ohnehin nicht Schritt halten können.

Dass sich Hochschulen in Deutschland mit (public) Cloud-basierten Diensten derzeit noch schwer tun, ist unbestritten und soll hier nicht unerwähnt bleiben; die Diskussion zu Datenschutz und vertraglicher Gestaltung würde diesem Beitrag sprengen, nur so viel: Es gibt Lösungsansätze.

Bild: Imre Aunapuu: „Stick“ CC-BY 2.0 via flickr.com

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