Mit dem Projekt Virtual Exchange+ in die USA – ein Reisebericht

Mit dem Projekt Virtual Exchange+ in die USA – ein Reisebericht

25.02.22

Die ganze Konferenz-Gruppe steht versammelt vor einem Bildschirm, der ein Banner der Wayne University anzeigt

Im September 2020 startete das Projekt Virtual Exchange+ der Hochschule Ruhr West in Kooperation mit der Wayne State University in Detroit, der Iowa State University in Ames und der Hochschule Harz in Wernigerode. Dieses Projekt wurde im Rahmen des International Virtual Academic Collaboration (IVAC) Programm des DAAD gefördert. Hierbei sollte die Kollaboration von internationalen Partnern systematisch vertieft und mit neuen Mobilitätsmustern gestaltet werden. Das Ziel war es u.a., dass Lehrende deutscher Hochschulen und ihre internationalen Counterparts virtuelle Kollaborationsformate in ihre Lehrangebote integrieren und dadurch digitale und interkulturelle Kompetenzen anwenden und weiterentwickeln. 

Hervorgegangen ist die Kooperation der Projektpartner:innen aus Kontakten, die während des Educational Expert Seminars zum Thema Digitalisierung in den USA und in Deutschland im Herbst 2019 geknüpft wurden. Gemeinsam entstand die Idee, die Internationalisierung an unseren Hochschulen durch die virtuelle Zusammenarbeit in der Lehre zu stärken. Denn die Diversität der Studierendenschaft, der wirtschaftliche Transformationsprozess in unseren Regionen und die Herausforderungen für internationale Mobilität sind zwischen den zwei Hochschulen in den Metropolregionen Ruhr und Detroit und den eher ländlichen Hochschulen im Harz und in Iowa ähnlich. Beim Virtual Exchange+ Projekt arbeiteten Lehrende unserer Hochschulen auf Modul- oder Projektebene international zusammen.

Die 16 Beteiligten der deutschen Delegation stehen im Sonnenlicht, im Hintegrund ist eine städtische Kulisse. Sie lächeln in die Kamera und tragen alle ein grünes Band, an dem Konferenz-Ausweise befestigt sind.

Vom Online-Kurs zur Internationalen Konferenz

Zu Beginn des Projekts fanden virtuelle Netzwerkveranstaltungen und Coachings für die Lehrenden zum Problem-Based Learning und interkultureller Zusammenarbeit im virtuellen Kontext statt. Dadurch hatten sich bereits einige Tandems zwischen Lehrenden ergeben, sodass in 3 Semestern insgesamt 9 Kurse in diesem Projekt angeboten wurden.

Prof. Dr. Simone Roth (HRW) und Prof. Dr. Jeffrey Stoltman (WSU) kooperierten in den Modulen Social Media Marketing und Consumer Behavior zur „Krisenkommunikation in sozialen Medien: Transatlantic Perspectives for businesses“. Die Studierenden von Prof. Dr. Louisa Klemmer (HSH) und Prof. Dr. Nancy Philippart (WSU) arbeiteten zur „Technikbewertung und Nachhaltigkeit“ zusammen.

Ursprünglich waren alle Blended Learning‘-Module so geplant, dass die virtuelle Zusammenarbeit im Semester durch Exkursionen zur Partnerhochschule zu Beginn oder Ende des Moduls ergänzt werden. Durch die COVID 19 Pandemie konnte dies so leider nicht umgesetzt werden. Auch die Konferenz, die für den Start des Projektes für Ende September 2020 geplant war musste immer wieder verschoben werden. Die Öffnung der USA für die Einreise von EU-Bürgern im November 2021 hat es dann doch ermöglicht, die geplante Konferenz an den Partnerhochschulen in Ames, Iowa und Detroit, Michigan durchzuführen. Auch die Studierenden sollten von dieser Gelegenheit profitieren und so wurden Teilnehmer:innen der aller virtuellen Kurse eingeladen, an der Konferenz teilzunehmen, um dort ihre Mitstudierenden kennenzulernen zu können.

Die ganze Konferenz-Gruppe steht versammelt vor einem Bildschirm, der ein Banner der Wayne University anzeigtDie Virtual Exchange+ Conference fand vom 15. – 20.11.2021 an der Iowa State und der Wayne State University statt. Für die Lehrenden startete die Konferenzreise am 15.11.2021 mit einem Besuch an der Iowa State University. Nach der Vorstellung der High Impact Practice Unit und des Center for Exellence in Teaching and Learning (CELT) in der Beardshear Hall stand die Besichtigung des im August 2020 neu eröffneten Student Innovation Center auf der Agenda. 

Die Möglichkeiten für Studierende und Lehrende im Student Innovation Center der Iowa State University sind überwältigend. Es gibt dort unter anderem Makerspaces für Glasbläserei, Metall- & Holzbearbeitung Elektronik, Textilien und 3D-Druck. Außerdem ein hochmodernes Film- und Podcaststudio inkl. Postproduktion und ein Labor, in dem die Mondatmosphäre nachgestellt werden kann, um Fahrzeuge und Elektronik unter lunaren Bedingungen testen zu können. Natürlich gibt es dort auch zukunftsweisende Seminarräume, Studierendenarbeitsplätze und Räumlichkeiten für Studierendengruppen der Universität. Im Erdgeschoss gibt es einen Shop, in dem Studierende die im Innovation Center produzierten Produkte verkaufen, und die oberste Etage beherbergt ein von Studierende geführtes Café.

Nach diesem beeindruckenden Rundgang mit Direktor James Oliver stand die Kultur im Mittelpunkt. Adrienne Gennett, eine der vier Kuratorinnen der Universität, nahm die deutschen Delegation über den weitläufigen Campus mit zu den vielen Kunstobjekten.

Auf nach Detroit

Projektteilnehmende sitzen zusammen in einem Raum und blicken auf die Präsentation

Für die Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen begann die Reise am Montagmorgen mit dem Flug nach Detroit. Für viele von ihnen war es die erste Reise außerhalb Europas. Die Teilnahme an der Konferenz bot die Möglichkeit, nicht nur eine virtuelle Zusammenarbeit zu erleben, sondern auch ein höheres Maß an interkulturellem Austausch zu erreichen und die Vernetzung mit den US-Studierenden zu stärken.

Am Dienstag trafen sich dann die Professor:innen und die Studierenden gemeinsam in Detroit zur Konferenz an der Wayne State University. Das sehr gut strukturierte, interessante und vielfältige Konferenzprogramm enthielt einen Student und einen Faculty Track, wobei es natürlich auch gemeinsame Vorträge und Präsentationen gab. Zu erwähnen sei hier das Student Panel „Experiences Participating in a Virtual Course Exchange” mit Prof. Simone Roth (HRW), Jeff Stoltman (Wayne State) und den Teilnehmer:innen des Social Media Marketing Kurses sowie der Workshop des Blue Science Moduls durch Prof. Christian Cornelissen (HRW) und seinen Studierenden. Die Lehrenden erhielten eine Einführung in das Project Based Learning und eine Lessons Learned für alle, die noch keinen Kurs angeboten hatten.

Workshops und kultureller Austausch

Ein modernes Gebäude, Schriftzug: Detroit Institute of Art

Im Workshop „Teaching in Cross-Disciplinary Teams” hat Rob Whitehead (Iowa State University) Lehrende aus verschiedenen Fachdisziplinen eine gemeinsame, interdisziplinäre Frage zum Thema „Food Safety“ entwickeln lassen. Die Ergebnisse haben allen Teilnehmenden eindrücklich gezeigt, wie wichtig interdisziplinäres Arbeiten ist und wie man zu gemeinsamen Fragestellungen für die Lehre kommt. Anschließend durften die Lehrenden die neu erbaute Mike Ilitch School of Business besichtigen. Auch hier gab es innovative und technisch anspruchsvolle Lehr- und Lernsettings.

Um den Studierenden einen tieferen Einblick in die Kultur und Geschichte von Detroit zu geben, organisierte die Wayne State University neben Vorträgen auch verschiedene Stadtführungen und Museumsbesuche. Auch die Lehrenden konnten am Freitag nach Konferenzende das Detroit Institute of the Arts, das Henry Ford Museum und das danebengelegene Greenfield Village besuchen. Einblick in die US-amerikanische Lebensweise bekamen Studierenden und Lehrende durch den Besuch eines typisch amerikanischen Basketballspiels der Herrenmannschaft der Wayne State University. Die Studierenden hatten dabei, aber auch bei den anderen Aktivitäten die Möglichkeit, sich mit anderen US-Studierenden auszutauschen. 

Fazit

Insgesamt waren alle Studierenden und Lehrenden von Konferenz begeistert. Sie hatten die Möglichkeit, internationale Kontakte zu knüpfen und interkulturelle Kompetenzen zu erwerben bzw. auszubauen. Darüber hinaus nahmen alle Studierenden verschiedene inhaltliche und persönliche Erkenntnisse mit, von denen sie langfristig sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich profitieren werden. Für die Lehrenden hat die Konferenz darüber hinaus als Netzwerkveranstaltung gedient, die weitere Lehrende unserer Hochschulen in Kontakt bringt und hoffentlich viele neue virtuelle Projekte entstehen lässt.

Alle beteiligten Hochschulen sind sich einig, dass diese erste Pilotphase selbst unter erschwerten Bedingungen erfolgreich verlaufen ist und sie ihre Zusammenarbeit auch zukünftig weiter ausbauen wollen. Bestehende virtuelle Kurse werden fortgesetzt, wie z. B. das Modul von Prof. Dr. Simone Roth und Jeff Stoltman zu Social Media Marketing und Consumer Behavior. Einige neue Kontakte für weitere Virtual Exchange+-Projekte wurden auf den Konferenzen bereits geknüpft. Wir hoffen, dass im Frühjahr 2022 Gegenbesuche der amerikanischen Partner bei uns möglich sein werden. Im Raum steht auch die Kooperation in anderen Formaten, wie z. B. ein Studiensemesteraustausch und eine Summerschool.

Das Virtual Exchange+ Projekt wurde durch das Förderprogramm IVAC des DAAD gefördert. Dadurch wurde es möglich, die Reisekosten für die Studierenden und Lehrenden weitgehend zu finanzieren.

Sollten Sie weitergehende Fragen zu diesem Projekt haben, wenden Sie sich gerne an Ines Müller-Vogt.

Logos Bildungsministerium für Bildung und Forschung, Deutscher Akademischer Austauschdienst

 

 

 

 

 

 

 

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