(K)ein Fortschritt ohne offene Bildung?!

(K)ein Fortschritt ohne offene Bildung?!

29.11.21

Hintergund: Foto eines weißen Puzzles, das an den Rändern noch unvollständig ist, eine Hand legt gerade ein Puzzlestück an. Text: Text: Blogbeitrag.(K)EIN FORTSCHRITT OHNE OFFENE BILDUNG?! Ein Kommentar von Markus Deimann

Was hält die HFD-Community vom Koalitionsvertrag der Ampelparteien? In diesem Beitrag teilt Markus Deimann seine Sicht auf die Pläne der neuen Bundesregierung mit Fokus auf Open Educational Resources (OER).

Hintergund: Foto eines weißen Puzzles, das an den Rändern noch unvollständig ist, eine Hand legt gerade ein Puzzlestück an. Text: Text: Blogbeitrag.(K)EIN FORTSCHRITT OHNE OFFENE BILDUNG?! Ein Kommentar von Markus Deimann

Der gerade veröffentlichte Koalitionsvertrag von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der FDP ist überschrieben mit “Mehr Fortschritt wagen” und will ein „Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit“ schmieden. In meinem Kommentar gehe ich auf eine zentrale Stellschraube dafür ein – Open Educational Resources (OER) -, die in direktem Bezug zu Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit steht. An nur einer Stelle wird OER (in einer irritierenden Schreibweise) erwähnt (S. 96) und das in einem engen pädagogischen Kontext. Dieser minimalistischen Sicht lässt sich ein konsequenteres Verständnis von OER gegenüberstellen. Ein Blick in die UNESCO Empfehlungen zu OER von 2019 zeigt dies auf. So heißt es im UNSECO-Dokument beispielsweise, dass mit OER die Zugänglichkeit zu Bildung für marginalisierte und benachteiligte Gruppen gefördert werden kann. Auch können damit individuellen Lernbedürfnissen gerecht werden und Anreize geschaffen werden für innovative pädagogische, didaktische und methodische Ansätze. 

Im Koalitionsvertrag wird über soziale Aufstiegschancen (S. 6), gleichberechtigte Teilhabe (S. 6), vielfältige Kultur und freie Medien (S. 7) oder „beste Bildungschancen“ und inklusive Bildung (S. 93) geschrieben, allerdings ohne die dafür notwendigen rechtlichen und technischen Grundlagen in den Blick zu nehmen. OER, so scheint es, werden in ihren vielfältigen Möglichkeiten, die in den letzten Jahren auch immer stärker in Deutschland (z.B. über OERinfo) diskutiert wurden und wofür die noch amtierende Bundesregierung eine „umfassende Open Educational Resources-Strategie“ ankündigte (und leider bis jetzt nicht veröffentlicht bzw. umgesetzt hat) nicht wahrgenommen. Einzig im Schulbereich gibt es für OER Verwendung (S. 96, Digitalpakt Schule) und wird dort zudem in einer eher unglücklichen, buzzwordlastigen Konnex gestellt. 

Ein echter Fortschritt wäre es gewesen, an die versprochene OER-Strategie von 2018 anzuknüpfen (zumindest die SPD war damals beteiligt) und vor dem Hintergrund der oben genannten Ziele anzupassen. Auch da Bildung in Deutschland Ländersache ist und der Bund weniger operativ gestalten kann, wäre ein starkes Bekenntnis des Staates zu OER wichtig, als Instrument zur Bekämpfung der Pandemie, als Instrument zur Förderung des sozialen Aufstiegs und der Chancengerechtigkeit und als Instrument zur pädagogisch-orientierten Gestaltung der digitalen Transformation.

 

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