Co-Kreativität als Grundhaltung für gelungene Transformationsprozesse

Co-Kreativität als Grundhaltung für gelungene Transformationsprozesse

13.02.23

Grafik illustriert, wie die Leitlinien innovativer Lehre im Step-by-Step-Prozess entstanden sind. Die Steps unterteilen sich in: 1. Handlungsfelder, 2. Ko-Kreativität, 3. Selbstverpflichtung und 4. Umsetzung.

Wie kann Co-Kreativität dabei helfen, die Partizipation aller Statusgruppen im Hochschulkontext zu stärken? Und wie können co-kreative Prozesse konkret gestaltet werden? Henni Appell, Sónia Hetzner und Michael Ruppert hielten beim Let’s Talk:Campus im Oktober 2022 eine Mikrofortbildung zu diesem Thema und veranschaulichten am Beispiel der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, wie sie dort die Leitlinien Innovativer Lehre im strategischen Entwicklungsprozess erarbeitet haben.

Titelbild zur Blogreihe "Let's Talk Campus". Titel Rechts: CO-KREATIVITÄT ALS GRUNDHALTUNG FÜR GELUNGENE TRANSFORMATIONSPROZESSE. Ein Artikel von Henni Appell, Sónia Hetzner und Michael Ruppert. Logo: Hochschulforum Digitalisierung, Stiftung Innovation in der Hochschullehre, Let's Talk Campus.

Gelungene Transformationen erfordern Zusammenarbeit, um zu nachhaltigen Ergebnissen zu führen. Als Begleiter:innen von Innovationsprozessen sollten wir Wissen, Erfahrungen und Bedürfnisse der verschiedenen Statusgruppen einbeziehen und den Dialog zwischen allen Beteiligten fördern. Schließlich haben selbst die kreativsten Menschen selten die vollständige Antwort. Das bedeutet jedoch auch, nicht nur die „üblichen Verdächtigen“ in den Gremien mit einzubeziehen. Co-Kreativität muss so gestaltet werden, dass eine bunte Vielfalt an Perspektiven gehört wird.

Die Grundidee: Kommunikation auf Augenhöhe und Freiräume zum Gedankenaustausch, geteiltes Wissen und Austausch über Hierarchieebenen, Disziplinen und Statusgruppen hinweg.

 

Wie Zufallsauswahl und gemeinsame Ideenentwicklung Partizipation stärken und Innovationen fördern können

Grafik illustriert, wie die Leitlinien innovativer Lehre im Step-by-Step-Prozess entstanden sind. Die Steps unterteilen sich in: 1. Handlungsfelder, 2. Ko-Kreativität, 3. Selbstverpflichtung und 4. Umsetzung.

Doch wie können Hochschulen strategische Entwicklungsprozesse entsprechend gestalten?

Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) hat im Prozess zur Entwicklung von Leitlinien für innovative Lehre einen Methodenmix genutzt:

(1) Eine Arbeitsgruppe, die Lehrende und Studierende sowie Lehr- und Lernexpert:innen an der FAU mit dem Ziel zusammenbrachte, Leitlinien für innovative Lehre an der FAU zu entwickeln und das Feedback aus den verschiedenen „Sounding Groups“ zu reflektieren und zu integrieren.

(2) Breit angelegte Dialogformate und „Sounding Groups“ wie dem gesamtuniversitären „FAU-Dialog“ sowie die „Studiendekanatsrunde“ und die „Kommission für Lehre und Studium“, die die neuen Leitlinien kommentierten, reflektierten, verbreiteten und (in den Gremien) explizit mitverantworteten.

(3) Co-creation Workshops mit zufällig ausgewählten Teilnehmenden, die sich zu gleichen Teilen aus Lehrenden und Studierenden aller Fakultäten sowie Mitgliedern der AG zusammensetzten. In vierstündigen Werkstätten entwickelten die Teilnehmenden Prototypen innovativer Lehrveranstaltungen und formulierten gemeinsam Bedürfnisse für eine breite Umsetzung. Moderiert wurden die Workshops von Mitarbeiter:innen aus zentralen (Lehr- und Lern-) Einrichtungen. Ziel war es, Innovationsimpulse zu erhalten, aber auch die Passung der Leitlinien und die Voraussetzungen für ihre Wirksamkeit zu klären.

 

Das Ziel: Vielfältige Umsetzungsimpulse in die Praxis bringen, Akzeptanz erhöhen.

Nach einem halben Jahr intensiver Beteiligung wurden die Leitlinien von der Universitätsleitung beschlossen und in einem FAU-Dialog „Gute Lehre als Innovationstreiber“ mit inspirierenden Umsetzungsbeispielen vorgestellt. Das Ziel der nächsten Etappe: Mit Mitgliedern der FAU in den Austausch zu treten, wie die Leitlinien nun effektiv mit Leben gefüllt werden können.

Die partizipativen  Methoden helfen, kreative und effektive Lösungen für komplexe Probleme zu finden. Insbesondere die Rolle der Studierenden kann in diesem Prozess neu definiert werden: Sie werden von „Konsument:innen“ von Lehrveranstaltungen zu Prosument:innen. Wenn unterschiedliche Statusgruppen von Anfang an einbezogen werden, können Lösungen gefunden werden, die die verschiedenen Perspektiven integrieren und zu einer erfolgreichen und nachhaltigen Umsetzung beitragen. Zudem integrieren Co-Creation-Prozesse die komplementären Fähigkeiten und das Wissen in einer weit verstreuten Organisation und erhöhen die Akzeptanz des Veränderungsprozesses.

Innovation kommt nicht aus dem Elfenbeinturm, sie braucht den offenen Dialog und partizipative Ansätze.

Weitere Informationen:

 

Dieser Artikel reiht sich ein in die Blogreihe zum Event “Let’s Talk:Campus”, das am 20. Oktober 2022 stattfand – digital und live in Berlin. Ein besonderer inhaltlicher Schwerpunkt bildeten Fragen der studentischen Partizipation und Nachhaltigkeit. Wir wollen entsprechende Diskussionen fortführen – unter anderem beim University:Future Festival 2023. Eine Anmeldung zum Festival ist hier möglich.

Das Event wurde vom Hochschulforum Digitalisierung (HFD) und in Partnerschaft mit der Stiftung Innovation in der Hochschullehre (StIL) veranstaltet.

 

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