Das „NextNormal“ der Hochschulbildung aus Studierendensicht

Das „NextNormal“ der Hochschulbildung aus Studierendensicht

15.02.22

Bild: Weißer Seminarraum, bestückt mit weißen Stühlen und Tischen, rechts unten: HFD und U:FF 2021 Logo, Text:  BLOGBEITRAG | UNIVERSITY:FUTURE FESTIVAL 2021,  Interaktive Lehre mit Particify , Daniel Gerhardt über Start-Up und Onlinedienst "Particify"

Seit dem Frühjahr 2020 sieht das Studium für die allermeisten Studierenden anders aus zuvor: Virtuelle Räume ersetzen Seminarräume, Videos ersetzen Vorlesungen, das Studium findet in den eigenen vier Wänden statt. Doch wie geht es den Studierenden in dieser Situation? Prof. Dr. phil. habil. Ulf-Daniel Ehlers und Laura Eigbrecht haben nachgefragt und die Ergebnisse hörbar gemacht. Im ganz wörtlichen Sinne: als Podcasts. Vorgestellt haben sie diese bei einem Talk auf dem University:Future Festival 2021.

 

Mensch mit Rucksack in der Rückenansicht; Text: Blogbeitrag U:FF 21: Shutdown aus der Studierendensicht; Ulf-Daniel Ehlers und Laura Eigbrecht über  den‚Shutdown‘ zum ‚NextNormal‘ mit Podcast

Mit Podcasts vom ‚Shutdown‘ zum ‚NextNormal‘

Als Arbeitsgruppe NextEducation beschäftigen wir uns in Lehre und Forschung mit der Transformation von Bildungsorganisationen und -prozessen unter Bedingungen einer zunehmend digitalisierten Welt, kurzum: mit der Zukunft von (Hochschul-)Bildung und Studium und den entsprechenden Kompetenzen, sogenannten Future Skills. Als im Frühjahr 2020 die Hochschullehre pandemiebedingt fast vollständig in den digitalen Raum verlegt wurde, stellte sich uns neben den ersten offensichtlichen und pragmatischen Fragen aus Lehrendensicht (Wie stellen wir unsere Lehrveranstaltungen schnell und bestmöglich und am besten noch möglichst interaktiv um?) schnell eine andere, ganz zentrale: Wie geht es eigentlich den Studierenden mit der aktuellen Situation? Wie erleben sie das Studium im Shutdown und wie organisieren sich dabei? Was wünschen sie sich und was können Hochschulen daraus lernen? 

Die Idee, sie selbst dazu zu befragen und die Gespräche als Podcastfolgen zu veröffentlichen, war geboren – und damit „Studium im Shutdown“. Wir hatten wohl einen Nerv getroffen – nicht nur bei den Studierenden, die fast ausnahmslos Begeisterung für das Format und die Gespräche zeigten, sondern auch bei der Öffentlichkeit. Zahlreiche Gespräche und Berichterstattungen (u.a. Deutschlandfunk, ARD Alpha) folgten – und die Bestätigung, dass das Format einen wichtigen Beitrag leistet, der Perspektive der Studierenden zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen. Mit der Podcastreihe „NextNormal“, unterstützt durch die European Students‘ Union und mit Studierenden aus verschiedenen europäischen Ländern, führten wir dies auf internationaler Ebene weiter. Mit dem Fortlaufen der Pandemie veränderten sich auch Erfahrungen und Herausforderungen, sodass beide Podcastreihen zunehmend auch einen Blick in die Zukunft wagen und Sonderfolgen zu Themen wie „mental health“ undStudienmobilität produziert wurden.

Neben der Schaffung von Öffentlichkeit für diese wichtigen Themen stellten die Gespräche aus Forschendensicht natürlich einzigartige qualitative Einblicke in die subjektive Rekonstruktion des „Studium im Shutdown“ aus Studierendensicht dar, die wir qualitativ ausgewertet und veröffentlicht haben (1). Ein Fazit war, dass die Pandemie neben vielen Herausforderungen das Potenzial von Studierenden hervorgebracht hat, ihre Lernprozesse selbstbestimmt und selbstorganisiert zu gestalten, zu reflektieren und als Expert:innen für gute Hochschullehre das Studium der Zukunft mitzugestalten.

Auch wenn wir nach mehr als eineinhalb Jahren Studium im ‚Shutdown‘ unsere Studie mittlerweile in Gesellschaft zahlreicher anderer qualitativer Erhebungen aus Studierendensicht sehen: Das Interesse ist ungebrochen, Erlebtes nicht nur zu beschreiben, sondern auch zu interpretieren und einzuordnen – um schließlich Schlussfolgerungen bezüglich der Zukunft von Hochschulbildung zu ziehen. Wir nahmen dieses ungebrochene Interesse auch bei unserem Beitrag zum U:FF wahr. Denn das ‚Studium im Shutdown‘ war und ist für alle eine prägende Phase – dies zeigt sich auch in den Begriffen, die Workshopteilnehmende mit uns zu diesem Thema teilten (siehe Abbildung). Es zeigt sich: Zwischen schwarzen Kacheln, Chaos und Isolation sowie Aufbruch, Phantasie und Kreativität liegt ein gemeinsamer Erfahrungsraum, den es zu rekonstruieren, diskutieren und nutzen gilt – um gemeinsam die Hochschulbildung von morgen zu gestalten.

(1) siehe z.B. Ehlers & Eigbrecht, Rekonstruktion subjektiver Studienerfahrungen im ‹Shutdown› der Corona-Pandemie, Medienpädagogik 40, https://doi.org/10.21240/mpaed/40/2021.11.27.X
 

 

In dieser Reihe zum University:Future Festival 2021 veröffentlichen wir eine Auswahl der Festivalbeiträge als Artikel, die Sie auch gesammelt in einem Dossier finden. Die Autor:innen haben hierfür Ihre Vorträge noch einmal schriftlich festgehalten. Weitere Vorträge und Talks finden Sie auch auf YouTube.

Mit über 250 Veranstaltungen, 500 Speaker:innen und 3.850 Teilnehmer:innen fand das University:Future Festival 2021 vom 02.–04.11.2021 unter dem Titel „Open for Discussion“ statt. Hier finden Sie weitere Infos zum Festival.

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