Mit dem Beginn des neuen akademischen Jahres starten im Hochschulforum wieder drei Ad-hoc-Arbeitsgruppen – eine davon ist auch dieses Mal die studentische Zukunfts-AG „DigitalChangeMaker“. Während der vergangene Jahrgang der digitalisierungsbegeisterten Studierenden frisch ihr Thesenpapier zur Digitalisierung der Hochschulen aus studentischer Sicht herausgab und mit den letzten Vorbereitungen für die Präsentation ihrer Ergebnisse auf der HFDCon in Bonn beschäftigt war, konstituierten wir dreizehn neuen DigitalChangeMaker uns am Wochenende vom 18. bis 20. Oktober im Digital Hub in der Bundesstadt. Auch dieses Jahr ist die AG wieder divers und im Team sind unterschiedliche Fachkulturen, Bildungsbiografien und Erfahrungen im ehrenamtlichen Engagement vertreten. Im Folgenden wird berichtet, was wir auf unserem Kick-Off-Event erlebten und welche Agenda für das kommende Jahr entwickelt wurde.

Kick-Off-Event

Das Event startete für uns am Freitagabend mit einem gemeinsamen Pizza-Essen in der Bonner Innenstadt. In gemütlicher Atmosphäre konnten wir uns gegenseitig kennenlernen und unsere Erfahrungen in Studium und Engagement austauschen. Schon dort sammelten wir viele Ideen zur Digitalisierung von Hochschulen.

Erholt und angeregt durch die interessanten Konversationen vom Vorabend begann am Samstagmorgen die inhaltliche Findung der Zukunfts-AG. Zunächst lernten wir AG-Mitglieder uns gegenseitig kennen. Dazu wurde thematisiert, welche fachlichen, methodischen und persönlichen Kompetenzen wir mitbringen, welche hochschulischen Erfahrungen gesammelt wurden und in welchen Verbänden und Netzwerken wir uns zusätzlich zur Zukunfts-AG einbringen.

An die Mittagspause schloss sich dann ein kreatives und offenes Brainstorming zu Visionen und möglichen Zielen an. Einigkeit herrschte bei uns darüber, dass es wichtig ist, die Lehre an den Hochschulen aufzuwerten und Studierende, Lehrende und Mitarbeitende in den Bildungseinrichtungen für die Auseinandersetzung mit dem digitalen Lehren und Lernen zu mobilisieren. In diesem Zusammenhang wurde betont, wie wichtig die offene und gleichberechtigte Partizipation aller Statusgruppen an der digitalen Transformation der Hochschulen sei. Nachdem wir uns auf die interne Arbeitsweise verständigt hatten, wurden kleinere Gruppen gebildet, in denen wir ChangeMaker Ideen für potenzielle Projekte im kommenden Jahr sammelten. Den Samstag ließ unser Team bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen.

Am Sonntag konzipierten wir aus den Ideen vom Vortag schließlich unsere Agenda für die Zukunft. Konkret einigten wir uns auf die drei zentralen Projekte Netzwerk und Kommunikation, Hochschule 4.0 sowie Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Mit einer abschließenden Reflexion über das vergangene Wochenende und einen Ausblick auf die nächsten digitalen und analogen Treffen endete der Kick-Off. Im Anschluss folgten einige von uns der Einladung des Hochschulforums und blieben noch einen weiteren Tag in Bonn, um an der HFDcon zum Thema Datensicherheit und innovative Lehre teilzunehmen. Dort wurden wir von der Keynote der ChangeMaker des Jahrgangs 2018/19 begeistert, die die Ergebnisse ihrer Studierendenbefragung vorstellten, und sammelten spannende Eindrücke in den Vorträgen, der Podiumsdiskussion, den Workshops und in der Poster-Ausstellung. Auf der HFDcon trafen einige von uns auch auf einen Teil der Changemaker aus dem letzten Jahr. Wir alle waren uns einig darüber, in der zukünftigen AG-Arbeit auf die Ergebnisse der Vergangenheit zurückzugreifen und fortdauernd miteinander in Kontakt zu stehen.

Agenda für die Zukunft

Im Projekt Netzwerk und Kommunikation liegt der Fokus auf der Mitteilung der Inhalte, die im Hochschulforum Digitalisierung bereits durch vorangegangene Arbeitsgruppen erarbeitet wurden. Dabei plant das Projektteam insbesondere auch, den Kontakt mit Studierendenvertretungen und hochschulpolitischen Studierendenverbänden zu suchen und dort in einen Austausch über ihre Erwartungen an eine digitale Hochschule einzutreten. Wir wollen Hilfestellung dabei geben, dass Student*innen an ihren Hochschulstandorten über die universitäre Selbstverwaltung den digitalen Wandel gestalten können. Schließlich ist vorgesehen, das Gespräch mit Politiker*innen sowie Landes- und Bundesministerien zu suchen und deutlich zu machen, welche politischen und finanziellen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche digitale Transformation der Hochschulen aus studentischer Sicht nötig sind.

Das Projekt Hochschule 4.0 wird die Facetten eines zukunftsfähigen Campus, einer agilen Governance sowie eines modernen Curriculums beleuchten. Schwerpunkte für den Campus 4.0 sind Vorlesungsaufzeichnungen, die Gestaltung und Ausstattung von Lernräumen in der Zukunft sowie digitale Tools für instantanes Feedback an den*die Hochschullehrer*in. Innerhalb des Handlungsfeldes Leitung und Verwaltung wird es um digitale Hochschulwahlen, studentische Information Officer und rechtliche Fragen digitaler Lehre gehen. Des Weiteren plant das Projektteam, sich mit digitalen Prüfungen und Online-Angeboten als Ergänzung oder Ersatz zu Präsenzlehrveranstaltungen auseinanderzusetzen. Im Vordergrund steht bei den drei Aspekten die Studierendenbeteiligung innerhalb einer Hochschule, denn wir sind davon überzeugt, dass nur mit der innovativen Perspektive der Studierenden eine dauerhaft attraktive Bildungseinrichtung geschaffen werden kann. Hochschulleitungen sollen Studierende nicht länger als Bildungskonsument*innen wahrnehmen, sondern zusammen mit uns Lehre, Forschung und Organisation voranbringen.

Schließlich wird sich eine dritte Gruppe aus unserer Zukunfts-AG im Projekt Nachhaltigkeit und Digitalisierung mit sozialen Aspekten der Digitalisierung in der höheren Bildung auseinandersetzen. Hier arbeiten wir im Sinne der Sustainable Development Goals mit einem breiten Nachhaltigkeitsbegriff und werden u.a. das Thema Chancengerechtigkeit fokussieren. Beispielsweise ist angedacht, mit einer Online-Lösung den Studieneingang für Studierende in erster Generation zu erleichtern. Möglich ist in diesem Zusammenhang auch ein Mentoring-Programm. Außerdem soll das barrierefreie und flexible Studium einen Schwerpunkt bilden und entwickelt werden, wie digitale Tools helfen können, das Lernen und Studieren für u.a. Studierende mit Beeinträchtigungen oder Erkrankungen zugänglicher zu gestalten. Der angedachte Austausch mit verschiedenen Interessensvertretungen und Studierendensekretariaten im Bundesgebiet ist dazu ein geeigneter Ausgangspunkt.

Auf geht’s!

Wir blicken voller Tatendrang auf unser Kick-Off-Wochenende zurück und freuen uns darauf, mit der Umsetzung unserer Ideen zu starten. Dabei wollen wir die gesetzte Agenda im Fortlauf unseres Engagements stetig weiterentwickeln und an neue Bedingungen anpassen. Dazu nutzen wir sowohl die monatlichen Team-Calls als auch die drei weiteren Präsenztreffen. Wir wollen aus der AG heraus intensiv mit der HFD-Community zusammenarbeiten und auch außerhalb des Hochschulforums viele neue Akteur*innen einbinden. Wir halten euch auf dem Laufenden!