Online-Tools für die Lehre – Der „Digitale Freischwimmer“ der TUHH
Online-Tools für die Lehre – Der „Digitale Freischwimmer“ der TUHH
05.07.19Der digitale Freischwimmer ist ein neues Angebot der TU Hamburg. Hier finden Lehrende Online-Tools für die Lehre gebündelt in einer Website. Im Blog stellen Sabine Schermeier und Nicole Podleschny die Neuentwicklung vor.
„Können Sie mir vorab ein paar Infos zum Thema E-Learning schicken?“ – hören wir sehr oft, bevor Lehrende in unsere Beratung kommen. Wo fängt man da an? Wie kann man Lehrende niedrigschwellig an das Lehren mit digitalen Medien heranführen? Als Antwort auf diese Fragen haben wir die Idee zu einem Online-Angebot umgesetzt, die uns schon länger im Kopf herumspukte, den „Digitalen Freischwimmer“.
Mehr als ein Seepferdchen, aber auch kein Goldenes Schwimmabzeichen
Der Digitale Freischwimmer soll mehr sein als ein Seepferdchen, aber eben kein Gold-Abzeichen. Stattdessen möchten wir Lehrende und Didaktiker*innen Lust darauf machen, in die Möglichkeiten des digitalen Lehrens und Lernens hinein zu tauchen und erste Konzepte sicher umzusetzen, ohne im Meer der digitalen Möglichkeiten unterzugehen.
Hier profitieren wir von unserer Beratungspraxis. Als hochschuldidaktisches Zentrum der TU Hamburg haben wir viele Lehrende bei der Umsetzung digitaler Lehr- und Lernszenarien unterstützt. Seien es die unterschiedlichen Funktionalitäten des Lernmanagementsystems, die Produktion von interaktiven Videos für die Lehre, kollaboratives Schreiben mit Wikis, Projektarbeit mit Blogs oder ganze Flipped-Classroom-Szenarien – die Bandbreite der mediengestützten Lehrszenarien ist groß.
Alle diese Projekte haben eines gemeinsam: Jedes Mal lernen wir selbst ganz viel Neues dazu! Ausgehend von den jeweiligen Lehrveranstaltungen entwickeln wir Ideen für eine noch gelungenere Verzahnung von Online- und Präsenzphasen, entdecken Kniffe im Umgang mit einem speziellen Tool und erarbeiten neue Prüfungsfragen. Dadurch ergeben sich Möglichkeiten, die digitalen Konzepte auf eine andere Fachdisziplin zu übertragen. So können wir Lehrenden eine erste Orientierung bei der Gestaltung mediengestützter Lehrszenarien geben – damit „ihre Lehre nicht baden geht“.
Digitaler Freischwimmer: Informationen, Erfahrungen und Tipps bündeln
Uns war bei der Konzeption der Website wichtig, nicht eine endlose Sammlung von kompliziert klingenden Online-Tools für die Lehre zu erstellen, sondern von den didaktischen Beweggründen auszugehen: „Welche Zielsetzung haben Lehrende bei ihrer Veranstaltungsplanung im Kopf, und welche Rolle können digitale Medien hierbei spielen?“ Dafür wählten wir folgende Kategorien aus: „Gruppenarbeit gestalten“, „Studierende aktivieren“, „Prüfen & Feedback geben“ und „Schreibprozesse begleiten“.
Hinter jeder dieser Kategorien verbirgt sich eine breite Auswahl an Beiträgen zu verschiedenen Werkzeugen und Anwendungen, wie zum Beispiel die Beiträge zur Gestaltung von Gruppenarbeit. Die Kategorie „Didaktische Gesamtszenarien“ zeigt wie sich mediengestützte Szenarien sinnvoll in die gesamte Veranstaltungsstruktur integrieren lassen. Ein Thema ist hier beispielsweise das Konzept des Flipped Classroom: „Was ist das überhaupt?“, „Welche Aspekte gilt es zu beachten?“, „Auf welche Stolpersteine kann man stoßen?“ und viele weitere Fragen beantwortet der Freischwimmer in einer leicht zugänglichen und praxisrelevanten Form.
Schon wieder eine neue Website mit Online-Tools für die Lehre?
Uns ist völlig klar: Die Idee einer Website zu digitalen Medien ist keineswegs neu. Wir kennen und nutzen sehr gern Angebote anderer Hochschulen und Institutionen, z.B. e-teaching.org oder das „Wiki des Zentrums für multimediales Lehren und Lernen“ der Universität Halle. Diese Websites bieten über verschiedene Zugangswege sehr umfassende und detaillierte Informationen zu mediengestützten Lehrszenarien.
Mit dem Digitalen Freischwimmer verfolgen wir einen etwas anderen Weg: Das Angebot bietet eine erste Orientierung für Lehrende, die Expert*innen ihrer Disziplin sind, ein Interesse an digitalen Lehr- und Lernszenarien jedoch erst entwickeln. Hierbei setzen wir einen deutlichen Fokus auf Anwendungsbeispiele aus MINT-Fächern mit praxisnahen Tipps und Tricks.
Wie nutzen wir den Digitalen Freischwimmer?
Schon jetzt spielt der Digitale Freischwimmer eine wichtige Rolle in unserer Beratungspraxis. So nutzen wir die Website, um Lehrende schon vor einem anstehenden Beratungsgespräch mittels eines Freischwimmer-Beitrags für ein bestimmtes digitales Thema zu sensibilisieren. Ebenso setzen wir die Website regelmäßig für unsere mediendidaktischen Workshops ein: Statt unzähliger Hand-outs erhalten die Teilnehmenden Selbststudienmaterial per Freischwimmer. Zu guter Letzt sind wir stets auf der Suche nach neuen guten Anwendungsbeispielen für digitale Lehrszenarien und binden Lehrende bewusst in die Veröffentlichung neuer Good Practices von Online-Tools für die Lehre auf der Website ein, um ihre Erfahrungen mit anderen Lehrenden zu teilen.
Wie geht’s weiter?
In der Pressemitteilung der TUHH zum Digitalen Freischwimmer hieß es vor Kurzem: „Abzeichen schon gemacht?“ Und tatsächlich haben uns schon viele gefragt, ob man beim Freischwimmer auch ein Zertifikat erwerben kann. In der Tat war so etwas wie ein Online-Lernmodul mit Badges von Anfang an mitgedacht. Der Digitale Freischwimmer ist also quasi gerade erst vom Startblock gesprungen. Es gilt noch einige Bahnen zu schwimmen.
In jedem Fall freuen wir uns über Feedback, Fragen, Ergänzungen und Wünsche zu unserem Online-Angebot.