Trotz fehlender Lizenzen – ChatGPT an Hochschulen längst Alltag

Trotz fehlender Lizenzen – ChatGPT an Hochschulen längst Alltag

18.07.23
Tortendiagramm mit der Überschrift "VERFÜGT IHRE HOCHSCHULE ÜBER REGULIERUNGEN UND HILFESTELLUNGEN ZU GENERATIVER KI IN LEHRE UND VERWALTUNG?" Ergebnisse: Ja, bereits verfügbar (Lehre): 27%, Nein, aber in Planung (Lehre): 37%, Nein, aber in Planung (Verwaltung): 4%, Nein: 32% n=94

Mit der Befragung „ChatGPT-Lizenzen an Hochschulen” wollte das Hochschulforum Digitalisierung Ende Juni 2023 von den Hochschulmitarbeitenden aus der Community wissen: Wie sieht die Nutzung von ChatGPT an Hochschulen aus? Wer verwendet den Chatbot? Mitarbeitende von knapp 100 Hochschulen haben an dieser kleinen Blitzumfrage über Social Media teilgenommen und ihre Eindrücke geteilt. Hier sind die Ergebnisse des Stimmungsbarometers.

Titelbild der Meldung: “AUCH OHNE LIZENZEN  CHATGPT IST LÄNGST IM HOCHSCHULALLTAG ANGEKOMMEN”. Untertitel: “Bereits über 80 Prozent der befragten Hochschulmitarbeitenden nutzen laut HFD-Umfrage ChatGPT für ihre Arbeit”. Bild auf der rechten Seite: Megafon und Sprechblase auf hellblauem Hintergrund. Logo rechts unten: Hochschulforum Digitalisierung.

ChatGPT an Hochschulen: Bereits über 80 Prozent der Hochschulmitarbeitenden nutzen ChatGPT für ihre Arbeit

Trotz anfänglicher Skepsis im vergangenen Winter zeigt sich ein deutliches Bild: ChatGPT ist im Hochschulalltag angekommen und wird von 70 Prozent der Teilnehmenden für diverse Zwecke (Wissenschaft oder Administration) benutzt. Weitere Befragte gaben an, dass sie ChatGPT wenn auch nicht für diverse, so aber doch für einzelne, bestimmte Zwecke verwenden (11 Prozent). In der Befragung gaben sie an, ChatGPT u. a. für wissenschaftliche Texte (4 Prozent), Testzwecke, die Entwicklung von Lehrkonzepten, in Grundlagenveranstaltungen für Programmierung oder auch als reinen Forschungsgegenstand zu nutzen. Somit liegt der Anteil derjenigen, die ChatGPT an Hochschulen nutzen, bei annähernd 85 Prozent. Die übrigen 15 Prozent der Befragten aus der Community teilten mit, dass sie den Chatbot nicht in der Hochschule nutzen. 

Tortendiagramm mit der Überschrift „NUTZEN SIE CHATGPT FÜR IHRE ARBEIT?“ Ergebnisse: Ja, für diverse Zwecke 70%, Nein 15%, Nur für bestimmte Zwecke 11%, 4% Ja, für wissenschaftliche Texte, n = 143 (Hochschulmitarbeitende)

ChatGPT-Lizenzen: Laut Befragung an den Hochschulen bisher kaum verfügbar

Weshalb 15 Prozent der Hochschulmitarbeitenden ChatGPT nicht verwenden, geht aus den Daten nicht hervor. An fehlenden Lizenzen kann es jedoch nicht liegen. Schließlich nutzt ein Großteil der Befragten ChatGPT, obwohl angegeben wurde, dass an 60 Prozent der Hochschulen keine Lizenzen zur Verfügung stehen. Etwa ein Viertel gab an, nicht über die Beschaffung von ChatGPT-Lizenzen Bescheid zu wissen (26 Prozent). Lediglich 7 Prozent haben angegeben, dass Hochschulen die Beschaffung von Lizenzen ermöglichen. Weitere 7 Prozent gaben an, dass Hochschulen die Beschaffung zwar ermöglichen, diese aber nicht ausreicht. 

Tortendiagramm mit der Überschrift: "ERMÖGLICHT IHRE HOCHSCHULE DIE BESCHAFFUNG VON LIZENZEN FÜR CHATGPT?" Ergebnisse: Weiß ich nicht: 26%, Ja, ausreichend 7%, Ja, aber nicht ausreichend 7%, nein 60%, n = 94

Aus diesen Ergebnissen lassen sich folgende Rückschlüsse ziehen:

Hochschulen verfügen bisher kaum über Angebote zur ChatGPT-Nutzung bzw. sie kommunizieren nicht ausreichend ihre Policy hinsichtlich ChatGPT (siehe dazu auch der neue Blogbeitrag von Jasper Beyermann). Diejenigen Hochschulmitarbeitenden, die ChatGPT nutzen (immerhin über 80 Prozent), erwerben ihre Lizenzen vermutlich größtenteils selbst und / oder nutzen die kostenfreie Version von ChatGPT. Dass Hochschulen diesen Bedarf nicht ausreichend berücksichtigen, scheint zumindest keine Hürde für die Nutzung zu sein.

Aber hier muss berücksichtigt werden, dass seit der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 noch nicht viel Zeit vergangen ist. Die Mühlen mahlen, aber bekanntlich langsam. Dies geht auch aus der kurzen Befragung hervor: Bei knapp einem Viertel der Hochschulen (27 Prozent) sind Regulierungen bereits verfügbar, bei einem guten Drittel (37 Prozent) sind sie in der Bearbeitung. Beim letzten Drittel (32 Prozent) liegen noch keine Vorgaben vor. Außerdem gilt es zu beachten, dass bei dieser Frage nur eine Antwortoption ausgewählt werden konnte, was die Fokussierung auf ChatGPT in der Lehre erklärt. Die Verbreitung in den Verwaltungen sollte deshalb gesondert erhoben werden.

Tortendiagramm mit der Überschrift "VERFÜGT IHRE HOCHSCHULE ÜBER REGULIERUNGEN UND HILFESTELLUNGEN ZU GENERATIVER KI IN LEHRE UND VERWALTUNG?" Ergebnisse: Ja, bereits verfügbar (Lehre): 27%, Nein, aber in Planung (Lehre): 37%, Nein, aber in Planung (Verwaltung): 4%, Nein: 32% n=94

Studien zum Thema ChatGPT an Hochschulen sind dringend erforderlich

Zum Schluss sei darauf hingewiesen, dass diese Blitzumfrage in unserer Community keine umfassende Studie, sondern viel eher ein Stimmungsbarometer darstellt. Im Rahmen einer kleinen Online-Umfrage, die nur über einen sehr begrenzten Zeitraum geöffnet war, wollte das Hochschulforum Digitalisierung verschiedene Meinungen aus der Community zum Thema ChatGPT im Hochschulkontext einfangen. Dabei hat sich die Vermutung bestätigt: ChatGPT wird vom Großteil der Mitarbeitenden bereits genutzt, aber die Nutzung sowie die Einstellungen variieren stark und sind vom jeweiligen Arbeitsumfeld abhängig. Des Weiteren beanspruchen die Umsetzungen von Regulierungen und Hilfestellungen Zeit und Know-how. Nicht zuletzt wurde durch das Stimmungsbarometer wieder einmal deutlich: Eine Aufgliederung, wie ChatGPT in Lehre und Verwaltung verwendet wird, ist erforderlich, damit die teilweise sehr unterschiedlichen Bedarfe und Nutzungen besser zur Geltung kommen. Detaillierte Umfragen mit einem ausgearbeiteten und differenzierten Forschungsdesign zu ChatGPT an Hochschulen sind dringend notwendig, um mehr über die Nutzung von ChatGPT im Hochschulkontext zu erfahren. 

Was ist Ihre Meinung? Wie schätzen Sie die Nutzung von ChatGPT an Hochschulen ein? Sollte der Einsatz gefördert oder unterbunden werden? Oder: Gehören Sie zu denjenigen, die ChatGPT nicht nutzen? Was sind Ihre Gründe? Nutzen Sie gerne unsere Kommentarfunktion, um Ihre Meinungen mit uns zu teilen.

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