HFDbriefing #2 2021 – Initiative Digitale Bildung – Data-Literacy-Charta – Ein Jahr Corona

HFDbriefing #2 2021 – Initiative Digitale Bildung – Data-Literacy-Charta – Ein Jahr Corona

04.03.21











HFDBriefiing – Initiative Digitale Bildung – Data-Literacy-Charta – Ein Jahr Corona



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Hochschulforum Digitalisierung
HFDbriefing #2/2021

Von:
Katharina Mahrt und Sophie Michel


Liebe Leser*innen,

Ein nationaler Bildungs(t)raum? Mit der Initiative Digitale Bildung, die Kanzlerin Angela Merkel und Bildungsministerin Anja Karliczek bei einer Online-Auftaktveranstaltung Ende Februar gemeinsam präsentierten, beginnt eine neue Erzählung digitaler Bildung in Deutschland: Digitale Bildung ist offen, interoperabel, kollaborativ und vernetzt. Und wo sie es noch nicht ist, soll sie es bald werden. Der Digitale Bildungsraum soll Austausch und Zugänglichkeit von Bildungsangeboten stärken und gleichzeitig die Datensouveränität von Lernenden im Fokus haben. Ein Kernstück bildet eine nationale Bildungsplattform, die als europäisch anschlussfähige, vernetzte Infrastruktur für das lebenslange Lernen entwickelt wird. So geht die Ära Merkel (vielleicht) mit einem Innovationsimpuls zu Ende, der nach einem Jahr Corona einen digitalen Ruck in das gesamte Bildungssystem bringen soll. 

Die geplante Bildungsplattform selbst dient als Bühne: Medien, Inhalte und Formate müssen von anderer Seite kommen. Als erste konkrete Maßnahme der Initiative Digitale Bildung wurde unter Schirmherrschaft der Bundeskanzlerin die App Stadt | Land | DatenFluss (als Webversion auch hier verfügbar) zum spielerischen Erwerb von Datenkompetenz veröffentlicht. Auch der KI-Campus wurde als pilothaftes BMBF-Projekt für den Digitalen Bildungsraum präsentiert. Solche Projekte sollen exemplarisch unter dem Leitgedanken der Offenheit und Interoperabilität an die Bildungsplattform angebunden werden.

Während der Vorstand der Bertelsmann-Stiftung Jörg Dräger einen Neubau des Bildungssystems – statt eines weiteren Anbaus – fordert, kommentiert Jan-Martin Wiarda, dass die Initiative Digitale Bildung wenig Greifbares liefere. Es scheint nun also umso wichtiger, schnell konkrete nächste Schritte unter Einbindung der verschiedenen Akteur*innen im Bildungsbereich zu gehen.

Innovationsfreundliche Communities können dabei wichtige Impulse für die Weiterentwicklung eines digitalen Ökosystems für alle Bildungsbereiche leisten. Auch im HFD hat sich über die Jahre eine kollaborative Hochschulcommunity entwickelt, die statusgruppenübergreifend die Transformationsprozesse des Hochschulsystems vorantreibt. Die neue Initiative der Bundesregierung bietet nun die besondere Chance, gemeinsam an der Bildung der Zukunft und der Zukunft der Bildung zu arbeiten. 

Das Hochschulforum Digitalisierung freut sich auf den gemeinsamen Umsetzungs- und Gestaltungsprozess!

Zum Monatsanfang möchten wir Sie gerne auf das Fokusthema im März hinweisen: Ein Jahr Corona in Deutschland liegt hinter uns, in dem die Hochschulwelt einen Digitalisierungs-Boom erlebt hat. Nicht nur die Lehre musste sich neuartigen Herausforderungen stellen. Das ganze Erlebnis Studium verändert sich radikal. Wie gestalten wir gemeinsam eine digitale, partizipative Campuskultur? Lesen und hören Sie dazu mehr diesen Monat in unserer Blog- und Podcastserie.

Wir wünschen einen sonnigen Frühlingsstart, wo möglich erholsame Semesterferien und viel Energie bei allen großen und kleinen Bildungsprojekten,
Katharina Mahrt und Sophie Michel


Neues aus dem HFD


Neues HFD-Beratungsformat: Die Peer-to-Peer-Fachbereichsberatung startet 2021 
Seit 2017 hat das HFD die Strategieberatung für Hochschulen in ganz Deutschland durchgeführt und bis dato 18 Institutionen auf ihrem individuellen Weg zur Digitalisierung in Studium und Lehre erfolgreich begleitet. Aufbauend auf den Erfahrungen dieses besonderen Angebots bietet das HFD in diesem Jahr erstmalig die Strategieberatung für Fachbereiche an. Wie gewohnt werden dabei Digitalisierungsexpert*innen als externe Peers im Rahmen der Fachbereichsberatung eingebunden und unterstützen die ausgewählten Fachbereiche, indem sie ihre Kompetenzen und Erfahrungen in den Beratungsprozess einbringen und damit neue Blickwinkel ermöglichen. Anspruch der Peer-to-Peer-Fachbereichsberatung wird dabei sein, die strukturierte Auseinandersetzung mit den fachspezifischen Herausforderungen in Verbindung mit den hochschulweiten Zielen der gesamten Institution zusammen zu bringen.

Der Schwerpunkt der neuen Peer-to-Peer-Fachbereichsberatung wechselt jährlich und liegt im ersten Durchgang auf der Betriebswirtschaftslehre. Zwei Fachbereiche können 2021/2022 erstmals begleitet werden und an diesem Angebot teilnehmen. Bewerbungen können bis zum 30. April 2021 online eingereicht werden. Weitere Informationen finden Sie hier.

Das bewährte Angebot der Peer-to-Peer-Strategieberatung für die gesamte Hochschule bleibt dabei auch zukünftig bestehen: Die Bewerbungsphase für den kommenden Jahrgang 2021/22 beginnt in Kürze und bietet bis zu acht Hochschulen die Möglichkeit, sich in ihren Strategieentwicklungsprozessen vom HFD und kompetenten Peers beraten zu lassen. Weitere Informationen zum Peer-to-Peer-Programm finden Sie hier.


Neues Arbeitspapier: Fachbereiche und Corona
Wie sind die unterschiedlichen Fachbereiche mit der pandemiebedingten Umstellung auf komplett digitale Lehre umgegangen? Welche Verschiedenheiten und welche Gemeinsamkeiten gibt es? Das können Sie im neuen HFD-Arbeitspapier Fachbereiche und Fakultäten in der Corona-Pandemie. Erfahrungen und Erwartungen an die Zukunft nachlesen.


Neue HFD-Studie zu Support-Strukturen an Hochschulen
Die gute Nachricht zuerst: Die Corona-Pandemie hat der digitalen Lehre an deutschen Hochschulen zu einem starken Auftrieb verholfen. Eine besondere Rolle spielen dabei die Supporteinrichtungen deutscher Hochschulen. Gegenüber dem Tagesspiegel erklärt Lavinia Ionica, Programmmanagerin im HFD: „Unterstützungsstrukturen für Digitalisierung in Studium und Lehre haben maßgeblich zur Bewältigung der Corona-Pandemie an Hochschulen beigetragen, da sie mit anpassungsfähigen Strukturen, Flexibilität und agiler Teamarbeit den Hochschulbetrieb aufrechterhalten haben.”

Die schlechte Nachricht: Die Finanzierung des digitalen Schubs ist meist kurzfristig angelegt. Bleibt die Frage: Wie können positive Veränderungen nachhaltig bewahrt und finanziert werden, so dass die positiven Entwicklungen in der Bewältigung der Krise nicht zu einem Rückschritt werden?

Wer tiefer in diese Zusammenhänge rund um die Veränderungsprozesse von Unterstützungsstrukturen für Lehre an deutschen Hochschulen in der Corona-Krise eintauchen will, dem wird diese frisch veröffentlichte Studie besonders gefallen. Interessante Einblicke inklusive einer aktuellen Sammlung guter Praxisbeispiele illustrieren eindrücklich, wie die Support-Einrichtungen der Hochschulen in Deutschland der Pandemie erfolgreich begegnet sind.


Call for Experts: Community Working Group zu Prüfungsformaten und -szenarien in der digitalen Hochschulbildung

Spätestens in Zeiten von Corona sind Fragen zu Prüfungsformaten und -szenarien unter den Bedingungen einer maßgeblich digitalen Hochschulbildung zu einem „Hot Topic“ an Hochschulen weltweit geworden. Um den Diskurs weiter zu objektivieren, eine Systematik jenseits des Anekdotischen zu versuchen und die vielfältigen Erfahrungen und Perspektiven aus der Community sichtbar zu machen, möchte das HFD im Übergang vom digitalen Wintersemester in das Sommersemester 2021 eine community-orientierte Arbeitsgruppe einrichten. Diese soll bereits bis Juni erste Ergebnisse veröffentlichen.

Sie möchten den Diskurs zu Prüfungsformaten und -szenarien der digitalen Hochschulbildung aktiv mitgestalten? Dann machen Sie mit und bringen Sie ihre Perspektiven mit ein! 

Interessensbekundungen sind noch bis zum 14. März 2021 möglich. 
Der Online-Auftaktworkshop findet am Freitag, den 26. März 2021, von 15.30-17.30 Uhr statt.


Handreichung Online-Events
Erinnern Sie sich noch an unser vollständig virtuell organisiertes University:Future Festival vom Oktober 2020? In einer neu erschienenen Handreichung haben unsere HFD-Eventmanagerinnen Jasmin Ehrhardt und Lavinia Hoesch ihre Tipps und Key-Learnings aus dieser digitalen Großveranstaltung zusammengetragen. Mehr zur Budgetierung von virtuellen Konferenzen, der Kalkulation von No-Show-Raten, Briefings für Vortragende und der Gestaltung eines interaktiven Pausenprogramms gibt es im Diskussionspapier Digitale Großveranstaltungen organisieren!


Neues aus dem HFD-Blog
Hat Clubhouse Potential für Wissenschaft und Hochschule?
Mit etwas Phantasie lässt sich sagen, dass das HFDnet unser “Community-Clubhouse” ist und wir freuen uns, dass hier tagtäglich aktuelle Informationen geteilt und interessante Diskussionen geführt werden. Dennoch haben wir es uns natürlich nicht nehmen lassen die neue App Clubhouse auf ihr Potential für den Hochschul-Diskurs zu prüfen. Für das Hochschulforum Digitalisierung nimmt Kommunikationsmanagerin Amy Pradell den Social-Media-Neuling unter die Lupe und wagt eine erste Prognose für die Hochschulwelt. Sie sind neugierig, ob der Shooting Star nur ein kurzes Flackern oder eher eternal flame verheißt? Dann hier entlang zum Blogbeitrag.

Netzwerke aufbauen, mit- und voneinander lernen: Working Out Loud
Zum Neuen Lernen gehört das Neue Arbeiten. Für beides bietet sich die Peer-Coaching-Methode Working Out Loud an. Was WOL ist und wie WOL an Hochschulen angewendet werden kann, zeigen Nancy Warbeck und Nicole Engelhardt übersichtlich in ihrem Blogartikel und laden die HFD-Community zum Mitmachen in unser Clubhouse aka HFDnet ein.


HFDPodcasts
Die sechste – und damit vorletzte – Folge des Podcasts Approaching the Digital Turn von Jana Panke und Nina Wagenknecht wirft einen fächerübergreifenden Blick auf die Digitalisierung an den Hochschulen aus der Perspektive von Lehrenden. Mit Sanne Ziethen (Stiftung Universität Hildesheim) und Mathias Magdowksi (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg) sprachen die zwei Podcasterinnen unter anderem über die Etablierung einer guten Feedbackkultur in der Lehre, über innovative Lehr-Lernkonzepte und die nötige Unterstützung für Studierende. Die ganze Podcast-Episode gibt es hier zu hören.

Aber damit nicht genug: Diesen Monat freuen wir uns, Sie zudem auf die neue HFD-Podcast-Mini-Serie campus.digital aufmerksam zu machen! Es erwarten Sie vielseitige Antworten auf die Frage: Funktioniert Campuskultur auch digital und welche Rolle spielt dabei studentische Partizipation? 5 Themen, 10 Gäste und die These, dass Studium mehr ist als Lehre. Campus.digital will ein Stück Campus zurück bringen und Sie sind dabei. Alle Informationen zur Mini-Serie sind hier zu finden.


Community wanted: Referent*innen mit Good-Practice-Beispielen für die Hangout-Reihe „Let’s Talk“ gesucht
Während der Corona-Pandemie haben Lehrende und Studierende durch die Umstellung von Präsenz- auf Online-/Blended-/Hybrid-Lehrszenarien vielfältige Erfahrungen mit digitaler Lehre gesammelt. Im neuen HFD-Hangoutformat Let’s Talk berichten Lehrende, Studierende, Hochschul- und Mediendidaktiker*innen einer Institution im Gespräch miteinander von realisierten (digitalen) Lehrkonzepten. Zu Beginn von Let’s Talk dient jeweils ein Good-Practice-Beispiel aus der HFD-Community als thematischer Einstieg für den offenen Austausch.

Könnten Sie auch ein eigenes Good-Practice-Beispiel vorstellen oder wären Sie bereit, sich zur Weiterentwicklung einer Idee mit der Community auszutauschen? Dann melden Sie sich einfach bei Linda Esch. Zur Weiterführung der Diskussionsreihe suchen wir Referent*innen aus der Community für die Community!


Das passiert in der Welt


Jetzt unterzeichnen: DataLiteracyCharta
Anfang Februar hat der Stifterverband gemeinsam mit zahlreichen Partner*innen eine Data-Literacy-Charta veröffentlicht. Auch das Hochschulforum Digitalisierung zählt zu den Erstunterzeichner*innen. Die Charta steht im Einklang mit der Datenstrategie der Bundesregierung und mit der Berliner Erklärung zur Digitalen Gesellschaft und definiert fünf Leitprinzipien:

  • Data Literacy muss allen Menschen zugänglich sein. 
  • Data Literacy muss lebenslang in allen Bildungsbereichen vermittelt werden.
  • Data Literacy muss als transdisziplinäre und fächerübergreifende Kompetenz vermittelt werden.
  • Data Literacy muss den gesamten Prozess der Erkenntnis- und Entscheidungsfindung mit Daten systematisch abdecken. 
  • Data Literacy muss Wissen, Fähigkeiten und Werthaltungen für einen bewussten und ethisch fundierten Umgang mit Daten umfassen.

Mit der Unterzeichnung verpflichten sich die Akteur*innen, das Verständnis von Data Literacy zu verbreiten und die entsprechenden Datenkompetenzen zu stärken.

Hier können Sie die Charta unterzeichnen!

In einem Blog-Beitrag erklären die Autor*innen Katharina Schüller, Henning Koch und Florian Rampelt die Ziele und den Entstehungsprozess der Data-Literacy-Charta. Weitere Informationen gibt es auch in unserem Themendossier zu Data Literacy.


KI-Campus stärkt Datenkompetenzen mit neuem Online-Kurs
Auf dem KI-Campus-Blog erläutern Henning Koch und Cornelia Gamst, wie der KI-Campus die Charta konkret umsetzt und stellen eine kleine Sammlung von Online-Kursen zu Data Literacy für Sie zusammen. 
Im Rahmen der Initiative Digitale Bildung hat der KI-Campus den Online-Kurs Stadt | Land | DatenFluss veröffentlicht und sensibilisiert damit für einen souveränen Umgang mit Daten. Der Kurs setzt die Inhalte der gleichnamigen App des Deutschen Volkshochschul-Verbands (DVV) als Browserversion um. Das Curriculum von Kurs und App basiert auf dem „Framework für Data Literacy” des HFD.


Finanzielle Förderung für KI in der Hochschulbildung

Die seit längerem geplante Förderung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Hochschulbildung startet. Bund und Länder stellen den Hochschulen dafür ab sofort bis zu 133 Millionen Euro zur Verfügung. Die entsprechende Bekanntmachung wurde jetzt veröffentlicht und setzt eine im Dezember von Bund und Ländern geschlossene Vereinbarung um.
Zwei wesentliche Schwerpunkte verfolgt die Förderinitiative, um über die gesamte Breite des Hochschulsystems zu wirken:

  1. Maßnahmen zur Stärkung der KI-Kompetenzen bei Studien- und Qualifizierungsangeboten
  2. Maßnahmen zur Verbesserung der Hochschulbildung durch den Einsatz von KI

Besonders interessant: Es sind geeignete Nutzungsrechte über freie Lizenzen (z. B. Open-Source-Lizenzen oder Creative-Commons-Lizenzen) einzuräumen, bei technischen Entwicklungen ist die Interoperabilität mit bestehenden Lösungen anzustreben.
In der ersten Runde müssen Projekteinreichungen bereits bis zum 30. April 2021 erfolgen. Wir wünschen viel Erfolg bei Erstellung und Einreichung spannender Skizzen! Ende letzten Jahres hatten wir bereits das Whitepaper “Künstliche Intelligenz in der Hochschulbildung” vorgestellt, das vielleicht die eine oder andere Inspiration liefern kann. Weitere Beiträge zum Themenfeld gibt es in unserem Dossier zu KI.


Qualitätspakt Lehre

Der zwei Milliarden schwere Qualitätspakt Lehre ist Ende 2020 ausgelaufen. Das BMBF-Förderpaket sollte durch Wettbewerb auf einen speziellen Fördertopf strukturelle Anreize zur Verbesserung der Lehre geben. Nun liegt der Abschlussbericht vor.


Kamera ein oder aus?
Schwarze Kacheln in der Videokonferenz sparen ordentlich Energie und reduzieren damit CO2. Sind aber alle Kameras ausgeschaltet, kommt man sich schnell wie in einem leeren Raum vor. Dr. Lindsay Masland hat mit einem übersichtlichen Schaubild eine Entscheidungshilfe zum Kameraeinsatz in der Lehre erstellt. Übrigens: Laut einem Experiment von Psycholog*innen hat die Stimme für soziale Bindungsprozesse mehr Bedeutung als das Bild. In Hinblick auf die Videonutzung in der digitalen Lehre und Beratungen könnte man die Kraft der Stimme als Impuls aufnehmen und  z.B. Podcast- oder Telefon-Formate stärker in Betracht zu ziehen.

Canva zur Kameranutzung


„Lasst die Klausuren sterben“? Auf dem Weg zu einer neuen Kultur des Prüfens 
Präsent oder online prüfen? Das ist eine der größten Herausforderungen, die die Hochschulen während der Corona-Pandemie bewältigen müssen. Und ganz gleich, wie die Entscheidung ausfällt; Risiken lauern rund um Datenschutz, Technikmängel oder dem Infektionsrisiko. Der Widerstand gegen Präsenzprüfungen steigt indes an, wie mehrere Petitionen zeigen. Er kommt etwa von Lehramtsstudierenden, die ihr Staatsexamen in einer Präsenzprüfung ablegen sollen. Zeit also für eine neue, kompetenzorientierte Prüfungskultur? An Forderungen, Prüfungsformate radikal anders zu denken, mangelt es nicht, wie der Meinungsbeitrag Lasst die Klausuren sterben illustriert.


Bildungsdatenraum und Datengenossenschaften
Viele EdTech-Unternehmen werten Bildungsdaten aus, um digitale Services zu entwickeln. Dabei muss die datenpolitische Debatte nicht auf die Monetarisierung und Datenschutz verengt bleiben. Bildungsdaten haben das Potential digitale Lernangebote zu verbessern. Wie muss die Hochschuldatenpolitik aussehen, damit eine gemeinwohlorientierte Verwendung klappt? Der Leiter des Referats Universitäten im Wissenschaftsministerium von Baden-Württemberg Justus Lentsch meint, Datengenossenschaften könnten für einen europäischen Bildungsdatenraum eine Lösung sein. Der Vorschlag klingt zukunftsweisend und könnte ein erster Schritt in Richtung Datenökosystem für den europäischen Bildungsraum sein: Datensouvernität gewährleisten bei gleichzeitiger Nutzbarmachung und Teilbarkeit von Bildungsdaten für das Allgemeininteresse. Einige wichtige Fragen bleiben vorerst noch offen: Welche Bildungsdaten genau würden die Genossenschaften treuhänderisch verwalten? Wie lässt sich die Idee in das Vorhaben der Initiative Digitale Bildung der Bundesregierung integrieren und im Anschluss durch Standardisierungs- und Entwicklungsprozesse auf europäischer Ebene harmonisieren? Welche Anreize für Hochschulen werden gesetzt, um selbst Teil der Datengenossenschaft zu werden? Und wie kann Data Literacy beim Aufbau von Anfang an mitgedacht und gestärkt werden? Eine erste Kommentierung und Einordnung des Blogbeitrags von Justus Lentsch haben Markus Deimann und Christian Friedrich in ihrem Podcast Feierabendbier Open Education vorgenommen.


Sanieren statt Neubau? Zur Lernraumgestaltung und Bauvorhaben 
Setzt sich auch bei uns allmählich das Hoffice durch? Und was bedeuten Homeoffice und digitale Lehre für die Hochschulen langfristig? Wäre es vielleicht sinnvoll Großveranstaltungen in Zukunft digital abzuhalten und nur noch Seminare und Übungen in Präsenz stattfinden zu lassen? Wie der ehemalige Berliner Wissenschaftssenator Georg Turner in seiner Tagesspiegel-Kolumne festhält, bringt der Digital Turn neue Perspektiven auf die Lernraumgestaltung mit sich und ermöglicht potentiell andere bauliche Prioritäten. Sollte etwa künftig mehr saniert und weniger gebaut werden? Die Umweltbilanz würde sich freuen – schließlich zählt der Bausektor als ein großer Faktor des Klimawandels.


Bildungshacks
Die Bundeszentrale für politische Bildung hat eine neue Reihe gestartet: Bildungshacks. In kurzen Videos mit unterschiedlichen Expert*innen werden praxisnahe Tipps geteilt, wie digitaler Unterricht und außerschulische Bildung gelingt. Welche Lehrformate haben sich bisher eigentlich bewährt? Dieser Frage geht eine bundesweite Befragung nach, an der 28.600 Studierende teilnahmen. Eine Antwort liefert Projektleiter Markus Lörz „Für Lehrende an den Hochschulen empfiehlt es sich (…) Videokonferenzen und hochgeladene Videos häufiger einzusetzen.“ Während Videokonferenzen vor allem die Kontakte fördern, ermöglichen Videoaufzeichnungen insbesondere die individuelle Gestaltung der Lernsituation. Eine Kombinationen beider Formate bietet sich daher an. Um die Gestaltung einer erfolgreiche Online-Lehre auch aus Sicht der Lehrenden, geht es in diesem Artikel in The Chronicle of Higher Education: Mit acht Strategien für gute Online-Lehre, die nicht ins Burnout führt – inklusive dem Hinweis auf einen Leitfaden für den Technologie-Einsatz fürs (zeitsparende und effiziente) Feedback-Geben.


#CoronaCampus: Mental Health und Finanzen von Studierenden
Warten, Innovieren und Improvisieren scheinen die passenden Verben für das vergangene Jahr zu sein. Ein Beitrag aus der Harvard Gazette ergänzt das Trio um ein wichtiges Gefühl: Vermissen. Apropos Gefühle: Diese beeinflussen bekannterweise die Gesundheit. Durch die massiven pandemiebedingten Veränderungen hat sich die mentale Gesundheit von Studierenden verschlechtert. Im Interview mit Zeit Campus zählt der Psychotherapeut Michael Cugialy die Themen in der Psychologischen Beratung auf: Die Top Drei sind Lern- und Arbeitsstörungen, Depressionen und Entscheidungsprobleme. Cugialy empfiehlt Studierenden feste Netzwerke zu Kommiliton*innen über die Fachschaft oder Mentoringprogramme zu etablieren. Auch der FDP-Politiker Jens Brandenburg warnt vor den psychischen Folgen für Studierende durch wachsende Isolierung, sich verändernde berufliche Aussichten und die für viele aktuell angespannte finanzielle Situation. Immerhin wurde jüngst die Anschlussfinanzierung für die Überbrückungshilfen für Studierende beschlossen. Das Deutsche Studentenwerk (DSW), das die Anträge bearbeitet, fordert eine Öffnung des BAföG. „Wir können uns nicht von Überbrückungshilfe zu Überbrückungshilfe hangeln“, mahnte DSW-Generalsekretär Meyer auf der Heyde.


IT-Fachkräftemangel überwinden
Wie kann die Digitalisierung von Bildungseinrichtungen, Wirtschaft und Verwaltung gelingen? Richtig, mit den entsprechenden IT-Fachkräften! Leider waren die schon vor dem Corona-Digitalisierungsschub Mangelware. Der Mangel bleibt nicht ohne Konsequenzen: Politische Digitalisierungsprojekte drohen zu versanden. Wie sehen mögliche Lösungen aus? Im Wettbewerb um IT-Fachkräfte sind eine verbesserte Bezahlung und Jobprämien von bis zu 80.000 Euro durch den Bund Bausteine, um die Expert*innen zu gewinnen und zu halten. Der IT-Not wird außerdem durch die Weiterbildung des bestehenden Personals begegnet: Mit der Digitalakademie des Bundes. Anfang April soll das Fortbildungsangebot starten.


Fallstudien gesucht
Das Projekt Organisational Adaptivity in the Higher Education Context (OrA) untersucht die Digitalisierung der Lehre aus organisationaler Perspektive. Aktuell werden interessante Fallstudien mittels eines Open Calls gesucht.


Tweet des Monats
Wenn ich wissen will, wann ich mir zuletzt die Haare geschnitten habe, schaue ich ins Lernportal und vergleiche die Input-Videos. Anna Bers @AnnaBers85


Termine


3


4

8.4.2021
Innovation der Lehre FÖRDERN
Stiftung Innovation in der Hochschullehre (Online)

12. – 13.4.2021
Werkstatt „Good Practice Sozialer Innovationen aus Hochschulen“
Centrum für Hochschulentwicklung (Online)

13.4.2021
Onlinezugangsgesetz (OZG) im Hochschulkontext 
Multimedia Kontor Hamburg (Online)

20.4.2021
Gestaltung von hybriden Bildungssettings
Multimedia Kontor Hamburg (Online)


5

20. – 22.5.2021
re:publice 2021 – In the meantime
re:publica (Online)


6

18.6.2021
Digitaltag 2021
Digitaltag (Deutschlandweit)

22. – 25.6.2021
Learning @ Scale / EMOOCs 2021
Hasso-Plattner-Institut (Potsdam)




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