Datensichere Online-Tools flächendeckend einführen!

Datensichere Online-Tools flächendeckend einführen!

22.10.19
Erklärung als PDF

In der Abschlusserklärung der HFDcon am 21. Oktober 2019 in Bonn lautete die Kernforderung, dass wir flächendeckend datensichere Online-Tools für Hochschulen brauchen. Wir dokumentieren die Erklärung hier im Wortlaut.

Erklärung als PDFNicht nur im Bereich der Forschung, auch im Bereich von Studium und Lehre ist Informationssicherheit von hoher Bedeutung: Moderne Lehre benötigt kollaborative Online-Tools zum Austausch und zum gleichzeitigen gemeinsamen Arbeiten an Dokumenten, Tabellen und Präsentationen sowie zur Bereitstellung von Lernvideos. Datensichere Lösungen stehen hierfür aktuell jedoch kaum zur Verfügung.

Derzeit sind Hochschulen beim kollaborativen Arbeiten vielerorts auf nur lokal verfügbare Lösungen oder die Nutzung proprietärer und damit aus dem Blickwinkel der Datensicherheit problematischer Anbieter wie Google oder Dropbox angewiesen.[1] Eine moderne Hochschullehre verlangt aber nach Lösungen, welche rechtssicher auch hochschul- und länderübergreifend eingesetzt werden können.

Hochschulen sind im Bereich der Informationssicherheit besonders verwundbar. Freiheit von Forschung und Lehre, die weltweite Zusammenarbeit auf Basis fachlichen Austauschs, eine weitgehende Autonomie, häufige Projektförmigkeit und hohe Personalfluktuation begünstigen diese Verwundbarkeit. Das gilt insbesondere hinsichtlich des Verlusts der Integrität und Verfügbarkeit von Forschungsdaten, der Kompromittierung von personenbezogenen, insbesondere Studierendendaten sowie den Verlust der Vertraulichkeit von Daten innerhalb von Kooperationen.[2] Ziel und Priorität der Hochschulen muss die Erlangung und Bewahrung von Datensouveränität sein.

Einzelne Hochschulen können immer nur lokale Lösungen anbieten. Und auch Hochschulverbünde stoßen an Grenzen, wollen sie ihre Lösungen auch außerhalb nutzbar machen. Daher fordern wir von Ländern, Bund und EU-Kommission die rasche Etablierung und Finanzierung von kollaborativen und hochschul- und länderübergreifend nutzbaren Online-Tools. Dies kann die Förderung der Weiterentwicklung von Open-Source-Projekten à la Nextcloud genauso beinhalten wie die Schaffung einer bundes- oder europaweit nutzbaren Cloud-Infrastruktur, die Bereitstellung eines europäischen Videoservers oder die Föderierung bereits gut funktionierender lokaler Lösungen.

Diese Abschlusserklärung wurde von den Teilnehmenden der HFDcon am 21. Oktober 2019 in Bonn verabschiedet.

 

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Martin Rademacher

rademacher@hrk.de

T 0228 887 175

M 0173 57 35 398

 

[1] Informationssicherheit ist definiert als die Aufrechterhaltung von Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Information (vgl. DIN/ISO/IEC 27000:2015). Damit umfasst sie auch den Datenschutz. Im Hinblick auf Vertraulichkeit und Datenschutz sind proprietäre Anbieter wie Google oder Dropbox jedoch problematisch, weil die Speicherung und (Weiter-)Verwendung der dort gelagerten Daten nicht transparent ist. Vgl. hierzu auch Arbeitsgruppe Digitales Lehren, Lernen und Vernetzen (2019), Diskussionspapier zur Machbarkeitsstudie für eine (inter-)nationale Plattform der Hochschullehre (= Thesen der Allianz-AG 5 „Digitales Lehren, Lernen und Vernetzen“), http://doi.org/10.2312/allianzoa.034.

[2] Vgl. Hochschulrektorenkonferenz (2018), Informationssicherheit als strategische Aufgabe der Hochschulleitung. Empfehlung der 25. Mitgliederversammlung der HRK am 6. November 2018 in Lüneburg, https://www.hrk.de/fileadmin/redaktion/hrk/02-Dokumente/02-01-Beschluesse/HRK_MV_Empfehlung_Informationssicherheit_06112018.pdf, 6f.

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