Stifterverband veröffentlicht Hochschul-Barometer 2021

Stifterverband veröffentlicht Hochschul-Barometer 2021

04.01.22
Grafiken zu Brexit - überwiegend negativ bewertet

Für das Hochschul-Barometer befragt der Stifterverband in Kooperation mit der Heinz Nixdorf Stiftung jährlich die Hochschulleitungen in Deutschland zu ihren Einschätzungen der aktuellen Lage der Hochschulen, zu drängenden Herausforderungen und geplanten Entwicklungen. Es zeigt die Stimmung an den Hochschulen, identifiziert Trends und offenbart die Einschätzungen zu aktuellen Entwicklungen im Hochschulsystem. Wie ist das Stimmungsbild während der Pandemie? Das Hochschul-Barometer 2021 ist nun online.

Wie steht es um die Lage und Entwicklung von Hochschulen aus Sicht ihrer Hochschulleitungen im Jahr 2020? Der Stifterverband-Index 2021 zur Lage der Hochschulen, der die Einschätzungen der Hochschulleitungen zu 17 zentralen Handlungsfeldern der Hochschulen zusammenfasst, liefert Antworten. Auf einer Skala von –100 (sehr negative Bewertung) bis +100 Punkten (sehr positive Bewertung) konnten Hochschulleitungen angeben wie sie z.B. die Rahmenbedingen, die Kooperationsbeziehungen sowie die Wettbewerbsfähigkeit in Forschung und Lehre ihrer Hochschulen einschätzen.

Im Schnitt kann gesagt werden, dass die Stimmung unter den Hochschulleitungen eher positiv ist. Die aktuelle Situation wird sogar besser als in den vorherigen Befragungen bewertet – trotz Pandemie. Der Index zeigt einen Anstieg um 34,4 Punkten aus dem Vorjahr. Trotz der COVID-19-bedingen Einschränkungen bewerten die Hochschulleitungen also die Lage der Hochschulen verhalten positiv. Verglichen mit den vorangehenden Jahren erreicht der Lageindex den höchsten Wert, seitdem das Hochschul-Barometer erhoben wird. Doch nicht alle Hochschulleitungen schätzen die Lage ihrer Hochschulen gleich gut ein. 

 

Private zufriedener als kirchliche Einrichtungen

Betrachtet man die Zahlen, so fällt auf, dass sich die Ergebnisse teils stark vom Hochschultyp oder der Trägerschaft abhängig sind. So ist das Stimmungsbild unter privaten Hochschulen deutlich höher als unter Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft. Auch die Zufriedenheit ist bei Hochschulen privater Träger im Bergleich zum Vorjahr gestiegen, die von Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft gesunken. Ein Beispiel, wenn es um die Frage nach der Zufriedenheit mit den Rahmenbedungen geht: 

tba

Lernarchitektur

Das Hochschul-Barometer widmet sich auch gegenwärtigen Fragen, die in die Zukfunt greifen. So z.B. die Frage nach der Gestaltung neuer Lehr- und Lernräume. Dies ist eine zentrale Herausforderung für die Hochschulen in der Zukunft, denn es kommt darauf an bestehende bauliche wie technische Infratrukturen anzupassen, so dass selbstbestimmt und kollaboratives Lernen besser für Lehrende wie für Studierende ermöglicht wird. Physische Räume haben dabei die Funktion nicht digitale Innovationen und Lehrmethoden einzuschränken oder gar auszubremsen, sondern diese zu unterstützen. Das Hochschul-Barometer nimmt dabei die notwendigen Ressourcen für die zukunftsorientierte Gestaltung solcher Räume in den Blick. So wünschen sich Hochschulleitungen im Schnitt mehr Autonomie, wenn es um den Umbau von Lehreinrichtungen geht:

Grafik mit Bedarf an Autonomie bei Baumaßnahmen der Hochschulen

Studierende im Blick

Der Index zeigt an, dass Hochschulen ihr Beratungsangebot für Studierende in der Pandemie ausgebaut haben. 87,4 % der Hochschulleitungen geben z.B. an, dass sie die Angebote der Onlinesprechstunde ausgeweitet haben, um den Betreuungsbedarf gerecht zu werden. Über die Hälfte der Befragten erhöhte auch Beratungen für Studierende in finanziellen Notlagen und 40% gaben darüber hinaus an auch das psychologische Betreuungsangebot erweitert zu haben. Auch wurden Hochschulleitungen zu ihrer Einschätzung zu den Leistungen der Studienanfänger:innen, die einen erschwerten Anlauf durch die Pandemie hatten, gebeten: Ein Drittel bewertet die fachliche Vorbereitung dieser Erstsemeter schwächer. Auch gaben über die Hälfte an, dass sie die Berufseinstiegschancen für die aktuelle Generation der Absolvent:innen als größere Herausforderung bewerten würden als für vorhergehende. zwei Menschen sprechen am tisch, einer mit dem Rücken zugewandt

 

Auch sehen Hochschulleitungen jetzt schon die Auswirkungen des Brexits. Die größten Veränderungen betreffen Studierenden: 41 Prozent der Hochschulleitungen erkennen bereits für das vergangene Jahr einen Rückgang britischer Studierender, 61 Prozent erwarten das (auch) für die Zukunft. Durch den Brexit sehen Hochschulleitungen das Wegbrechen wichtiger Partnerschaften, welcher in der Synergie auch auch Verlust für die europäische Forschungslandschaft darstellt:

Grafiken zu Brexit - überwiegend negativ bewertetDie Befragten gaben daher an mittelfristig auf andere Partnerschaften bauen zu wollen. Aber auch die Partnerschaft mit Hochschulen aus Großbritannien fortzuführen, wenn auch auf neuen Wegen – wird von 87,6% begrüßt – z.B. durch das EU-Programm Horizon Europe. Die Hälfte sieht auch eine digitale europäische Hochschule als sinnvolle Ergänzung der europäischen Hochschullandschaft.

 

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Jährlich analysiert das Hochschul-Barometer die Einschätzungen der Rektoren und Präsidenten zur aktuellen Situation und ihre Erwartungen für die nahe Zukunft. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die differenzierte deutsche Hochschullandschaft.

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