Ländereinrichtungen und (Landes-) Initiativen zur Digitalisierung der Hochschullehre

Ländereinrichtungen und (Landes-) Initiativen zur Digitalisierung der Hochschullehre

28.07.16
Ganzheitlicher Ansatz länderübergreifender Zusammenarbeit zur Digitalisierung der Hochschullehre

Die Ländereinrichtungen und (Landes-) Initiativen zur Digitalisierung der Hochschullehre haben ein gemeinsames Papier als Basis für länderübergreifende Kooperationen sowie zur Förderung der Digitalisierung verfasst. Das Hochschulforum Digitalisierung veröffentlicht die Stellungnahme in dieser Meldung. Das komplette Papier findet man hier.

Ausgangssituation

Die Länderinitiativen fordern eine ganzheitliche Strategie. Bild: Markus Pink [https://www.flickr.com/photos/kompott/5713458575 "Brassica Napus"] [https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/ CC-BY 2.0] via [https://www.flickr.com Flickr]Der digitale Wandel hat sich in den letzten Jahren von einem punktuellen Innovationsthema zu einem tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungsprozess entwickelt, der keinen Bereich des wirtschaftli­chen, politischen und sozialen Miteinanders ausspart. Für Hochschulen bietet die Digitalisierung eine Vielzahl von Chancen und Möglichkeiten. Sie betreffen sowohl Lehre und Forschung, als auch Verwal­tung und Management. In den letzten Jahren hat das Interesse an der Digitalisierung der Hochschul­lehre auch in Deutschland deutlichen Auftrieb bekommen, u.a. durch die MOOC-Welle oder durch das Hochschulforum Digitalisierung, das als nationale Plattform ins Leben gerufen wurde, um Fragen rund um die Digitalisierung der Hochschullehre zu diskutieren.

Die aktuelle Diskussion macht deutlich, dass sich die Digitalisierung zunehmend zu einem erfolgskriti­schen Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit des Hochschulstandortes von morgen entwickelt. Die Digi­talisierung kann die Lehre verbessern und Hochschulen leistungs- und konkurrenzfähiger machen. Dafür bedarf es aber neben qualitätsgesicherten und flexibel nutzbaren wissenschaftlichen Inhalte auch entsprechender Unterstützungsstrukturen, die Governance und Support für Hochschullehrer in der Breite ermöglichen. Nur wenn das gegeben ist, kann sich die Digitalisierung der Lehre von einem aktuellen Teilphänomen zu einem breiten und nachhaltigen Angebot des deutschen Hochschulsys­tems fortentwickeln.

Ländereinrichtungen und (Landes-) Initiativen zur Digitalisierung der Hochschullehre

Auch wenn die Digitalisierung der Hochschule vor allem in den letzten Jahren in das politische und öf­fentliche Bewusstsein gerückt ist, ist das Thema nicht neu. So wurden bereits seit den 1990er Jahren umfangreiche Förderprogramme auf Bundes- und Landesebene aufgelegt (einen Überblick bietet die e-teaching.org-Seite E-Learning-Förderung in Deutschland). Diese führten u.a. in mehreren – aber bei weitem nicht allen – Bundesländern zum Aufbau von Landeseinrichtungen. Diese unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Zielsetzungen, ihres Service- und Angebotsportfolios, ihrer finanziellen Ausstattung, ihren Strukturen und ihrer Rechtsform sowie ihres politischen Auftrages. Dennoch weisen sie ver­gleichbare Mehrwerte auf, die für die Debatte um aktuelle Weiterentwicklungen der digitalen Lehre eine wichtige Basis sein können:

  • Sie fördern und koordinieren hochschulübergreifende Aktivitäten auf Landesebene.
  • Durch diese zentrale Bündelung ermöglichen sie eine Homogenisierung digitaler Lehre, die breite Synergien freisetzt, z.B. die Skalierbarkeit von digitalen Lernangeboten.
  • Sie bieten Transparenz über aktuelle Entwicklungen und vernetzen relevante Akteuren, was zu Erkenntnis und Wissenstransfer führt. Das fördert eine langfristige Qualitätssicherung.

Damit sind die Landeseinrichtungen Katalysatoren, Innovatoren, Koordinatoren, Moderatoren und Informationsdrehscheiben für die Digitalisierung der Hochschullehre. Darüber dienen sie auch der Außendarstellung der Aktivitäten des jeweiligen Bundeslandes im Bereich der digitalen Hochschul­lehre.

Arbeitskreis der Ländereinrichtungen und (Landes-) Initiativen zur Digitalisierung der Hoch­schullehre

Seit 2003 treffen sich Ländereinrichtungen und (Landes-) Initiativen regelmäßig zweimal pro Jahr in wechselnder Zusammensetzung in einem Arbeitskreis. Dieser schafft eine länderübergreifende Trans­parenz über Strukturen, Angebote und Qualität digitaler Lehre und ermöglicht auch länderübergreifen­den Informations- und Erfahrungsaustausch. Dabei wurden wurden bereits in der Vergangenheit Po­tentiale für weitergehende, länderübergreifende Kooperationen identifiziert und entsprechende Koope­rationen eingeleitet (z.B. Kooperationen der Landesinitiativen mit e-teaching.org, MMKH/e-tea­ching.org/CeLTech bei podcampus; ELAN-ZMML bei Rechtsfragen, mehrere Länder bei Campus Innovation, OPCO 2012, Initiative zum § 52a.)

In dem Arbeitskreis finden sich aktuell die hochschulübergreifenden „Player“ zusammen, die ein brei­tes, umfangreiches Erfahrungsspektrum hinsichtlich erfolgreicher Konzepte der Digitalisierung mitbrin­gen und auch in den jeweiligen Ländern seit Jahren breit umsetzen. Sie alle verfügen über langjährige Praxiserfahrungen

  • in der vernetzten Zusammenarbeit mit Hochschulen vor Ort und überregional sowie
  • in der Unterstützung von E-Learning-Entwicklung an Universitäten und Hochschulen auf der Basis sehr heterogener Rahmenbedingungen in den einzelnen Ländern.

Diese Erfahrungen will der Arbeitskreis in die aktuelle bundesweite Diskussion um die Digitalisierung der Lehre einbringen.

Ganzheitlicher Ansatz der länderübergreifenden Zusammenarbeit zur Förderung der Digitalisie­rung

Ganzheitlicher Ansatz länderübergreifender Zusammenarbeit zur Digitalisierung der HochschullehreNach Einschätzung dieses Arbeitskreises reichen zukünftig singuläre, isolierte Handlungen einzelner Hochschulen oder eines Landes alleine nicht aus, um die Digitalisierung der Hochschulen entschei­dend voranzubringen und in der Breite zu realisieren. Es bedarf eines ganzheitlichen und nachhaltigen Ansatzes, der drei zentrale Bereiche umfasst: (1) digitale Lehrinhalte, (2) Governance sowie (3) ent­sprechende Service- und Supportstrukturen.

Expertisefelder der Ländereinrichtungen und (Landes-) Initiativen zur Digitalisierung der Hoch­schullehre

Die Grafik zeigt die wesentlichen Bestandteile dieser drei zentralen Handlungsfel­der, die von den Ländereinrichtungen und (Landes-) Initiativen – den jeweiligen Bedarfen und Zielen entsprechend – in unterschiedlichem Umfang und mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen abge­deckt werden:

  • Content: Dieser Bereich umfasst die Produktion, das Hosting und die Distribution digitaler Lernin­halte, z.B. bei landesbezogener und kooperativer Kursnutzung, aber auch bei länderübergreifen­den Veranstaltungen, Kursen und Betreuungsangeboten.
  • Governance: Dieser Bereich umfasst die strukturelle Unterstützung von Institutionen und Perso­nen durch Maßnahmen etwa zu E-Learning-Policies, zum rechtlichen Rahmen (z.B. Urheberrecht und Datenschutz, Lehr- und Kapazitätsverordnungen), hochschulübergreifende Standards und Compliance, Qualitätsmanagement sowie OER-Konzepte,
  • Service- und Supportstrukturen: Dieser Bereich umfasst den Betrieb zentraler und dezentraler Unterstützungsangebote mit Mehrwerten in den Bereichen Bildungstechnologien/-infrastrukturen, Didaktik, Recht, Produktion, Qualifizierung sowie Vernetzung und Kommunikation.

Die Ländereinrichtungen und (Landes-) Initiativen zur Digitalisierung der Hochschullehre haben gro­ßes Interesse daran, ihre hier beschriebene Expertise in einen weiterführenden Dialog über zukünftige Herausforderungen sowie dafür mögliche Lösungsansätze mit unterschiedlichen E-Learning-Akteuren und Entscheidungsträgern auf Landes- als auch auf Bundesebene einzubringen.

 

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