Neue Studie zu den Akteuren des digitalen Kulturwandels an der Schnittstelle von Lehre und Verwaltung
Neue Studie zu den Akteuren des digitalen Kulturwandels an der Schnittstelle von Lehre und Verwaltung
13.06.23Vizepräsident:innen für Digitalisierung, Chief Information Officers und Chief Digital Officers agieren an den Hochschulen als Digitalisierungsakteure auf Leitungsebene. Die qualitative Studie untersucht, welche Rolle sie im Hochschulgefüge einnehmen und welche Implikationen ihre jeweilige Einbindung in die Governance mit sich bringt.
Als Gestalter:innen des digitalen Kulturwandels an Hochschulen wurden in den vergangenen Jahren vermehrt Vizepräsident:innen für Digitalisierung (VPD), Chief Information Officers (CIO) oder Chief Digital Officers (CDO) eingesetzt. Sie agieren an der Schnittstelle zwischen Forschung, Lehre und Verwaltung und gestalten die digitalen Transformationsprozesse an den Hochschulen mit. Die vorliegende qualitative Studie untersucht, wie die Rollen – meist in ihrer Erstbesetzung – ausgestalten werden. Befragt wurden 11 Funktionsträger:innen von kleinen, mittelgroßen und großen deutschen Hochschulen.
Es zeigt sich, dass die individuellen Aufgabenzuschnitte durch biographische und personenbezogene Merkmale geprägt sind. Dennoch identifizieren alle Interviewten die Kooperation und Koordination von Zentrale und Dezentrale sowie über die einzelnen Ressorts hinweg als äußerst wichtigen und zentralen Tätigkeitsbereich. Hier spiegelt sich auch die Besonderheit in der Governance der Funktion wider: CIOs/CDOs sind in der Regel keine Wahlämter und agieren weniger mit einer starken zeitlichen Befristung.
“Die digitale Transformation und der dazugehörige Kulturwandel benötigen Zeit und Kontinuität. Dies spiegelt sich in den neuen Rollen wider”, sagt Josephine Sames, Projektmanagerin im Hochschulforum Digitalisierung für das CHE Centrum für Hochschulentwicklung.
Eine weitere Erkenntnis: die Funktionsträger:innen agieren in mindestens einer Doppelfunktion. Sie sind allesamt zeitgleich Leitung eines Rechenzentrums und/oder Professor:in. Je nach Zugehörigkeit lassen sich Zusammenhänge mit Handlungsfeldern und Einflussmöglichkeiten identifizieren, aber auch das Selbstverständnis und die Themenschwerpunkte variieren. In der Doppelfunktion mit einer Rechenzentrumsleitung liegt eher eine hohe Gestaltungsmacht, da Budget und Personalressourcen zur Verfügung stehen. Zudem ist oftmals eine stärkere Fokussierung auf eine technologisch orientierte digitale Transformation erkennbar. Durch eine Kopplung der Rolle mit einer Professur hingegen ist eine starke Verankerung mit dem Kerngeschäft von Forschung und Lehre abgesichert und die Funktionsträger können unabhängiger agieren. In ihrem Selbstverständnis agieren sie eher als Akteure, die den Kulturwandel der digitalen Transformation im Sinne einer Organisationsentwicklung gestalten.
Abrufen können Sie die vollständige Studie hier. Durchgeführt wurde die Studie von HIS-HE im Auftrag des CHE Centrum für Hochschulentwicklung für das Hochschulforum Digitalisierung.